Der Regierungsrat
verbietet den Einsatz des Lehrmittels «Lesen durch Schreiben» an der
Primarschule, weil es darauf setzt, dass die Kinder sich die Rechtschreibung
auch ohne Eingreifen der Lehrperson nach und nach selber aneignen. War dieses
Verbot nötig?
Wer einstimmt in den
vielstimmigen Chor, der beklagt, dass unsere Kinder nicht mehr richtig
schreiben können, wird sich über das Verbot freuen. Denn das Verbot ist auch
eine klare Absichtserklärung der Regierung: An den Aargauer Schulen muss die
Rechtschreibung wieder gründlicher gelehrt und gelernt werden.
Kann man, muss man aber nicht, Aargauer Zeitung, 8.3. von Jörg Meier
Aber braucht es dazu ein
Verbot? Unbestritten ist, dass die Methode «Lesen durch Schreiben» gravierende
Mängel aufweist. Wie sich zeigte, haben das die allermeisten Lehrpersonen
längst erkannt; das nun verbotene Lehrmittel wird im Aargau ohnehin kaum verwendet
und schon gar nicht dogmatisch eingesetzt. Die Bedrohung kann also gar nicht so
gross gewesen sein. Zumal es keinen klaren Befund gibt, ob die Schreibkompetenz
unserer Kinder tatsächlich ständig abnimmt.
Viel hilfreicher als das
Verbot ist da der neue Aargauer Lehrplan. Er verlangt, dass die Lehrpersonen
Rechtschreibung systematisch lehren, dass sie den Schülerinnen und Schülern das
Korrigieren von eigenen Texten beibringen, und zwar unter Einbezug von
Grammatik und Orthografie. Dass bei diesem anspruchsvollen Auftrag ungeeignete
Lehrmittel keinen Platz haben, versteht sich von selbst. Wozu also das Verbot?
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