Winterthur verbietet Whatsapp als
Kommunikationsmittel für die Schulen. Datenschützer kritisieren schon länger,
dass der Kurznachrichtendienst persönliche Daten sammelt und weiterleitet. Auch
Beat Zemp, Präsident des Dachverbandes der Schweizer Lehrerinnen und Lehrer,
ist gegen Whatsapp an den Schulen.
Welche Alternative empfehlen Sie, Herr Zemp? SRF, 5.2. von Andrea Jaggi
SRF:
Sind Sie für ein schweizweites Verbot an Schulen?
Beat Zemp: Ein schweizweites Verbot ist
nicht durchsetzbar, weil niemand dieses Verbot für alle Schulen aussprechen
könnte. Wir haben in der Schweiz Kantonshoheit, bei den Schulen auch
Gemeindehoheit. Deswegen ist es wichtig, dass die Schulpflege in Winterthur
dieses Verbot ausgesprochen hat. Es ist aber Sache jeder Schule und jedes Kantons
hier eine Lösung zu finden. Wir sagen seit 2015: Whatsapp eignet sich nicht,
für die schulische Kommunikation.
Warum eignet sie sich nicht?
Es werden Daten an Facebook geliefert, die
im Adressbuch stehen. Man kann nicht alle Benützer dort fragen, ob sie damit
einverstanden sind. Dazu kommt, dass ab Februar 2019 die fünfjährige Sperrfrist
abgelaufen ist, in der man keine Werbung schalten konnte. In Zukunft ist es
möglich, dass eben Instagram, Whatsapp und Facebook Messenger
zusammengeschlossen und dann Nutzungsprofile erstellt werden. So kann den
Whatsapp-Benutzern dann personalisierte Werbung zugespielt werden und das geht
gar nicht für die Schule.
Warum wollen Lehrkräfte überhaupt mit Eltern und
Schülern in einer Kurznachrichten-Gruppe kommunizieren können. Man könnte auch
zuhause anrufen.
Es ist halt bequem, wenn man eine
Kommunikation zeitverschoben und gleich über eine ganze Gruppe machen kann –
dafür habe ich Verständnis. Man könnte natürlich auch eine E-Mail schreiben,
aber das ist sehr formal. Andererseits muss man sagen, dass Whatsapp letztlich
ein Chat-Programm ist und wir nicht im Sinn haben, mit den Schülern, den
Lehrpersonen und den Schulleitungen zu chatten. Es ist eine offizielle
Kommunikation. Es braucht einen Messenger-Dienst, der wirklich den
Datenschutzbedingungen entspricht. Es muss alles sauber geregelt sein und da
eignet sich Whatsapp einfach nicht.
Welchen Messenger-Dienst würden Sie empfehlen?
Die kantonalen Datenschützer haben auf
Alternativen verwiesen. Ich will jetzt hier kein Produkt nennen. Aber es ist
so, dass mehrere Firmen – auch Start-up-Unternehmen – in der Schweiz diese
Lücke entdeckt haben. Neue Lösungen kommen. Wichtig ist, dass die Daten
wirklich geschützt sind, dass die Server in der Schweiz sind, dass die
europäische Datenschutzgrundverordnung und das Mindestalter eingehalten werden.
Alle diese Dinge müssen sauber geregelt sein – dann kann man auch einen
Messenger-Dienst für die Schulen empfehlen.
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