«Ich
komme gerne hierher, damit ich dann in der Sekundarschule nicht ungenügend bin»
oder «Nach den Ferien wird es mir helfen» – so die Reaktionen zweier
Jugendlicher, die eine Woche lang jeden Morgen drei Stunden Matheaufgaben in
einem Basler Lernzentrum lösen.
Büffeln in den Sommerferien, SRF, 31.7. von Karoline Thürkauf
Grosse
Nachfrage nach Ferien-Nachhilfe
Dass so viele Schülerinnen und Schüler
während den Ferien büffeln, freut Lukas Alt, Geschäftsführer von «fit for
school». Dieses Jahr bietet seine Schule zum ersten Mal in allen grösseren
Schweizer Städten solche Ferien-Lernkurse an.
«Es geht auch immer um innerfamiliäre
Konflikte», sagt er. Die Eltern seien froh, dass sie zu Hause nicht mehr Druck
aufsetzen müssten und dass das Kind selbstständig arbeitet. 450 Franken kostet
eine Woche Mathematik-Nachhilfe. Das sei verhältnismässig wenig, so Alt.
Stirnrunzeln bei Jugendpsychologen
Die Entwicklung, dass die Ferien für immer
mehr Kinder zur Schulzeit werden, gibt Urs Kiener, Jugendpsychologe bei Pro
Juventute, zu denken. «Ein Element dieser Angebote ist, dass sie in aller Regel
von den Eltern verordnet werden», sagt Kiener.
«Eltern wollen immer das Beste für die
Kinder. Und das Beste ist in ihren Augen, Wissen zu vermitteln. Da beachtet man
oft die Leistungsgrenze der Kinder zu wenig.» Viele Kinder seien schon während
der Schulzeit gestresst, weil sie den elterlichen Anforderungen nicht genügen.
Der Jugendpsychologe befürchtet, dass
Ferien-Nachhilfeunterricht den Stress der Kinder verstärkt und darum
kontraproduktiv sein könnte. Kiener plädiert darum fürs «Ausmisten». Es gehöre
auch zur Elternpflicht, zu reduzieren – gerade im Bereich der strukturierten
Angebote. Weniger ist in den Augen des Fachmanns mehr. Auch – und gerade – in
den Ferien.
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