Als Journalist über heikle Schulthemen zu
schreiben, erweist sich nicht selten als wahre Knacknuss. In der Regel stösst
man auf eine Wand des Schweigens.
Das
ist teilweise nachvollziehbar. Erstens dürfen Schulbehörden aus Gründen des
Persönlichkeitsschutzes und der Schutzpflicht gegenüber den Schülern keine
detaillierten Auskünfte geben. Zweitens ist es verständlich, dass Schulen
Probleme intern und nicht in der Öffentlichkeit bereinigen wollen.
Mobbing-Fall: Schweigen fördert das Vertrauen nicht, Aargauer Zeitung, 15.5. von Martin Rupf
Aargauer Schüler wurde so lange gemobbt, bis die Eltern die Schulaufsicht einschalteten, Aargauer Zeitung, 15.5. von Sabina Galbiati
Inden sich also verzweifelte Eltern an die
Medien, gelangen so zwar mögliche Missstände ans Licht. Doch in den meisten
Fällen erfährt die Öffentlichkeit nicht, was genau sich zugetragen hat, da die
Verantwortlichen eben nichts sagen können (und wollen). Und doch ist das
Verhalten der Killwanger Behörden im vorliegenden Fall irritierend und zeugt
von schlechter Kommunikation.
Denn
ein solcher Mobbingfall – und der gravierende Vorwurf der Untätigkeit an die
Behörden – publik wird, dann dürfen die Eltern erwarten, das der zuständige
Schulleiter Stellung nimmt und im Rahmen des Möglichen aufklärt. Hierfür ist
der Schulleiter angestellt.
Indem
er aber die Auskunft verweigert und an den Schulpflegepräsidenten verweist –
der auch nichts Substanzielles sagt –, öffnet er Tür und Tor für Spekulationen.
Denn Allgemeinplätze wie «an unserer Schule wird kein Mobbing geduldet und die
Schulführung würde sofort reagieren» reichen ganz bestimmt nicht, um das
Vertrauen in die Schule und ihre Verantwortlichen zu stärken.
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