Die Schule soll aufklären, nicht werten. Dieses Grundprinzip passte nicht allen in einer Expertengruppe des Bundes.
Christine Egerszegi: Sexualaufklärung soll nicht werten. Bild: Keystone
Sexualaufklärung polarisiert – auch heute noch, SRF, 23.2. von Gaudenz Wacker
Streit
in der Arbeitsgruppe: Sexualaufklärung an der Schule sorgt immer wieder
für emotionale Debatten. Das zeigt jüngst das Beispiel einer Expertengruppe im
Auftrag des Bundes: Diese sollte beantworten, ob die wissenschaftlichen
Grundlagen genügen, die für die Sexualaufklärung in der Schweiz verwendet
werden. Den Bericht hat die Gruppe nun geliefert, allerdings im Streit.
Die Aussteigerin: Wertkonservative
Menschen sehen das anders. So auch die Primarlehrerin und Sexualpädagogin
Elisabeth Barmet. Sie ist bereits im Dezember 2016 aufgrund der
Meinungsverschiedenheiten aus der Expertengruppe ausgetreten, wie Mitte Woche
bekannt wurde. Zu Homosexualität habe sie sich nie geäussert, sagt Barmet. Und
Sexualaufklärung halte sie nicht nur für eine Aufgabe der Eltern, aber auch.
Als Mutter, als Vater sei es wichtig, einen Beitrag zu leisten. Aber auch die
Schule könne einen Beitrag leisten. «Die Frage ist einfach, welchen genau.
Darüber müssten wir diskutieren.»
Der grosse Vorwurf: Nur habe
diese Diskussion in der Expertengruppe nicht stattgefunden, kritisiert Barmet.
Die Gruppe habe in ihrem Bericht vor allem die eigene Meinung bestätigen
wollen. «Ich habe von Anfang an gespürt, dass der Mut fehlt, nochmals von vorne
zu beginnen und grundsätzlich neu über die Sexualaufklärung nachzudenken.» Die
Experten seien nicht unabhängig.
Die Replik: Ein
Vorwurf, gegen den sich Präsidentin Egerszegi wehrt. «Einen Konsens zu finden
ist schwierig, wenn für einen Teil die Vorstellung einfach festgenagelt ist,
dass Sexualverkehr in der Ehe stattfinden soll und sonst nicht.» Die
Expertengruppe möchte die Fronten aufweichen und empfiehlt daher, den Dialog
mit konservativeren Vertretern zu verstärken.
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