In einer Motion fordert der freiburgische Grosse Rat, dass in den Schulen keine Süssgetränke und Schokolade mehr verkauft wird. Das stösst nicht überall auf Zustimmung.
Freiburg will Süsses aus Schulen verbannen, 20 Minuten, 8.2.
Keine Schokoriegel und keine
Softdrinks mehr an Oberstufen-Schulen: Das forderten zwei Freiburger
SP-Grossräte in einer Motion. Obschon sich vier der fünf Fraktionen
mehrheitlich gegen den Vorschlag aussprachen, wurde die Motion gestern
angenommen, wie die «Freiburger Nachrichten» am Donnerstag schreiben.
Als «überraschend» betitelt Motionärin
Nicole Lehner-Gigon die Annahme: «Ich glaube, entscheidend waren die Ärzte im
Parlament, die Zucker durchs Band als Gift bezeichneten», erklärt sie gegenüber
20 Minuten. Stein des Anstosses war für die SP-Frau das Übergewicht und die
mangelhafte Ernährung der Schüler. Im Alter von 12 bis 15 Jahren könne man die
Kinder noch dazu erziehen, etwas mehr auf die Ernährung zu achten, erklärt
Lehner-Gigon. «Das ist unter anderem Aufgabe der Schule.»
Die Gegner monierten meist einen zu
grossen Eingriff in die Eigenständigkeit. SVP-Mann Adrian Brügger: «Dass
Schokoladeriegel und Softdrinks zu schlechten Essgewohnheiten führen, ist
unbestritten», sagte er. Die Schulgebäude und ihre Einrichtungen sollten aber
in der Kompetenz der Gemeinden bleiben.
Kontraproduktiv
Wäre eine solche Regelung auch in Bern
denkbar? Madeleine Amstutz, Fraktionspräsidentin der Berner SVP, sagt: «Wir
setzen auf die Eigenverantwortung der Schüler. Die Schulleitung soll entscheiden,
welche Produkte angeboten werden.» Ausserdem sei ihr nicht bekannt, dass im
Kanton Bern ein ähnliches Problem herrscht.
Elisabeth Striffeler, Amstutz' Pendant
von der SP, sagt auf Anfrage, dass auch sie keine Kenntnis eines solchen
Problems habe. Die SP-Frau findet aber: «Es ist kontraproduktiv, auf der einen
Seite im Hauswirtschaftsunterricht auf gesundes Essen zu setzen und in den
Automaten Süssgetränke und Schoggi zu verkaufen.»
«Keine Herkules-Aufgabe»
Die Umsetzung werde schwierig, gibt
Lehner-Gigon zu, jedoch verfügten von 18 Oberstufen im Kanton lediglich fünf
über einen «Zucker-Automaten», also sei es keine Herkules-Aufgabe. Von Seiten
des Getränkeautomaten-Anbieters Selecta heisst es auf Anfrage: «Insbesondere
Schulen können das Sortiment mitbestimmen. Zudem versuchen wir dort stets,
ausgewogene Ernährung anzubieten.»
Der Ball liegt nun beim Staatsrat, an
den die Motion weitergereicht wurde.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen