An
der Primarschule in den vier Kantonen des Bildungsraums Nordwestschweiz sind
erstmals alle 13'000 Schülerinnen und Schüler des dritten Primarschuljahrs
einem standardisierten Leistungscheck unterzogen worden. Die Ergebnisse liegen
zwar vor, doch die Kantone wollen ein Ranking verhindern.
13'000 Schüler aus Aargau, Basel und Solothurn im Leistungs-Check - doch Kantone wollen Ranking verhindern, Basellandschaftliche Zeitung, 16.3.
12'814
Schülerinnen und Schüler in 845 Klassen des dritten Primarschuljahrs an 449
Schulen absolvierten den sogenannten "Check P3". Geprüft wurden
Deutsch und Mathematik. Die Tests waren erstmals für alle obligatorisch.
Zudem
wurden die Kompetenzen der Schüler des sechsten Primarschuljahrs ("Check
P6") gemessen. Es machten 11'375 Schüler in 727 Klassen an 391 Schulen
mit.
Im
Kanton Solothurn nahmen rund die Hälfte der Schüler teil; der Test war noch
nicht obligatorisch. Bei diesem Check wurden neben Deutsch und Mathematik
teilweise auch die Leistungen in Englisch und Französisch gemessen.
Leistungsstand der Schüler
Die
standardisierten Leistungsmessungen sollen Auskunft geben über den
individuellen Leistungsstand der Schüler, über den Stand der Klasse sowie der
Schulen. Zudem soll im Bildungsraum Nordwestschweiz ein Vergleich auf
Kantonsebene möglich sein, wie es vor den Medien weiter hiess.
Regierungsrat
Ankli, der auch stellvertretender Vorsitzender des Regierungsausschusses
Bildungsraum Nordwestschweiz ist, präsentierte am Donnerstag jedoch keine
konkreten Ergebnisse. Er verglich die vom Institut für Bildungsevaluation der
Universität Zürich ausgewerteten Checks als eine Art "Fiebermesser"
der Volksschule
.
Man
könne so rechtzeitig "gewisse Entwicklungen" sehen. Die Checks
sollten das Wissen und Können der Schüler zu einem bestimmten Zeitpunkt
aufzeigen. Es seien also Momentaufnahmen, sagte Ankli weiter.
"Umgang mit Daten sensibel"
Mit
der Zurückhaltung wollen die Kantone auf jeden Fall ein Ranking zwischen den
Kantonen, den Schulen, Klassen und Schülern verhindern. Die Rückmeldungen der
Check-Resultate erfolgten "adressatengerecht" und seien
"datenschutzrechtlich geregelt", hiess es.
Mit
anderen Worten: Die Lehrperson erhält die individuellen Resultate ihrer
Schüler. Die Schulleitung bekommt die Resultate ihrer Schule zu sehen, und die
vier kantonalen Bildungsdepartemente erhalten die Ergebnisse als
Kantonsvergleich.
"Jeder
erhält das, was er braucht", sagte Dieter Baur, Leiter Volksschulen des
Kantons Basel-Stadt. Er machte auch klar, dass die Checks "kein Ersatz für
die Zeugnisse" seien.
Monika
Feller, Schulleiterin der Kreisschule TED in Diegten BL sagte es so: "Der
Umgang mit den Daten ist sehr sensibel". Die Checks seien jedoch
hilfreich, weil Lernen sichtbar werde. Die vier Kantone lassen sich die Tests
insgesamt 4,5 Millionen Franken pro Jahr kosten.
Muttersprache beeinflusst Schulleistung
In
den veröffentlichten Ergebnisberichten zu den Checks P3 und P6, die im
vergangenen Jahr durchgeführt wurden, wird anders als zum Check P3 von 2014 auf
Interpretationen und auf ein Fazit verzichtet. Aufgeführt sind einige Eckwerte
und Daten, die sich dem Normalverbraucher kaum für ein Gesamtbild erschliessen.
Eine
Aussage von vor zwei Jahren bestätigte sich jedoch: Die Brandbreite der
Leistungen sind bei den Schülern in der dritten Primarschule im Kanton
Basel-Stadt am grössten - und in den Kanton Aargau, Basel-Landschaft sowie
Solothurn viel geringer.
Eine
Erklärung für die breite Streuung und den tieferen Durchschnitt der Ergebnisse
in Basel-Stadt ist wohl der grosse Anteil der Schülerinnen und Schüler mit
Deutsch als Zweitsprache. Es sind also Kinder, deren Muttersprache nicht
Deutsch ist - und sie haben eher Mühe, auch in anderen Fächern als Deutsch den
Anschluss zu finden.
Dieser
Anteil der Schüler mit Deutsch als Zweitsprache beträgt in der Stadt Basel 50,3
Prozent, während er in den anderen Kantonen bei knapp 30 Prozent bis 36,9
Prozent (Kanton Aargau) liegt.
Auch
sind in der Basel gemäss Auswertung 42 Prozent der geprüften Primarschüler bei
den Lernvoraussetzungen benachteiligt. Der Wert für die Schüler im Kanton
Aargau liegt bei 23 Prozent, bei 18 Prozent im Kanton Basel-Landschaft und bei
21 Prozent im Kanton Solothurn.
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