Seine Vorschläge für eine vereinfachte
Schülerbeurteilung im Rahmen des Lehrplan 21 seien auf ein positives Echo
gestossen, sagt Erziehungsdirektor Bernhard Pulver. Daher legt er nun die
definitiven Regelungen vor.
Kanton Bern vereinfacht Schulzeugnisse, SRF Regional, 17.1.
- · Bisherige Zeugnisse sollen vereinfacht und ihre Anzahl reduziert werden.
- · In der Unterstufe gibt es nur Ende der 2. und Ende der 4. Klasse ein Zeugnis.
- · Ab der 7. Klasse werden zusätzlich zum Zeugnis in einem sogenannten Portfolio die überfachlichen Kompetenzen beurteilt.
- · Standortgespräche mit den Eltern werden aufgewertet und künftig in einem Protokoll schriftlich festgehalten.
- · Lehrpersonen, Eltern und das Gewerbe sind zufrieden.
Mit der Einführung des
Lehrplanes 21 sollen die bisherigen Zeugnisse vereinfacht und ihre Anzahl
reduziert werden. Die Vorschläge seien im Konsultationsverfahren positiv
aufgenommen worden, sagte Erziehungsdirektor Bernhard Pulver vor den Medien.
Entsprechend habe er nun mit einigen Änderungen definitive Regelungen
festgelegt. Der Lehrplan 21 und damit auch die neuen Beurteilungsregeln gelten
gestaffelt ab dem Schuljahr 2018/19.
Erst ab der zweiten Klasse
Im Kindergarten und in
der 1. Klasse fallen die Beurteilungsberichte ganz weg. Das erste Zeugnis gibt
es am Ende des 2. Schuljahres. Die nächsten Beurteilungsberichte erhalten die
Schülerinnen und Schüler Ende des 4., 5. und 6. Schuljahres.
In der 7., 8. und 9.
Klasse gibt es zusätzlich zu den Zeugnissen ein sogenanntes Portfolio mit
Beurteilungen allgemeiner Fähigkeiten wie Lernbereitschaft, Zuverlässigkeit
oder Verantwortungsbewusstsein. Dieses Portfolio solle Lehrbetrieben helfen,
künftige Lernende zu beurteilen. Das Portfolio war daher unter Fachleuten und
Politikern umstritten. Man habe es nach der Konsultationsphase auch in gewissen
Punkten abgeändert, sagte Erziehungsdirektor Bernhard Pulver vor den Medien. So
sei der politisch heikle Punkt «Umgang mit Vielfalt» aus dem Portfolio
gestrichen worden.
Auf allen Stufen der
Schule bekommt das Standortgespräch mit den Eltern einen noch zentraleren
Stellenwert als vorher. Neu muss ein einfaches schriftliches Protokoll für das
Gespräch verfasst und von der Lehrperson, den Eltern und den Schülerinnen und
Schülern unterschrieben werden.
Positive Reaktionen von Lehrpersonen, Eltern und
Gewerbe
Die Reaktionen auf die
neu gestaltete Schülerbewertung sind positiv. «Wir sind zufrieden», sagt
Franziska Schwab von der Lehrervereinigung Bildung Bern. «Mit den neuen
Regelungen wird mehr gefördert und weniger gemessen wird», sagt die
Lehrervertreterin mit Blick auf die Entlastung der Unterstufenschülerinnen und
-schüler bei den Zeugnissen.
Gabriela Heimgartner von
der Elternvereinigung Schule & Elternhaus hebt den Ausbau der
Standortgespräche hervor: «Es wird mehr Wert darauf gelegt, welche Fähigkeiten
noch gefördert werden können, statt nur zu beurteilen.». Mit dem Portfolio,
zusätzlich zum Zeugnis auf der Oberstufe, würden die Schülerinnen und Schüler
zudem ganzheitlicher beurteilt.
«Das gesamte
Beurteilungssystem ist eine gute Grundlage für die Einschätzung von
Schulabgängerinnen und -gängern», sagt auch Christoph Erb, Direktor des
Gewerbeverbands Berner KMU. Das Portfolio in Kombination mit den Zeugnissen sei
ein taugliches Instrument für Lehrbetriebe, künftige Lernende zu beurteilen. Ob
das neue Beurteilungssystem der Schule umstrittene Tests der Privatwirtschaft
obsolet machen werde, müsse sich allerdings noch zeigen.
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