Kindergärtnerinnen
und Primarlehrpersonen verdienen heute pro Monat 1000 bis 1600 Franken weniger
als ihre Kolleginnen und Kollegen auf der Sekstufe. «Der grosse
Unterschied ist nicht mehr gerechtfertigt», sagte Erziehungsdirektor Bernhard
Pulver im «Bund» vom Montag und lancierte gleich selber
eine Lohndebatte. Bei den Betroffenen hat dies heftige Reaktionen ausgelöst und
Bildung Bern den Vorwurf eingetragen, sich zu wenig zu engagieren. Christoph
Michel, Leiter Gewerkschaft beim Berufsverband, nimmt Stellung.
Sind die bestehenden Lohnunterschiede zwischen Primar und Sek noch gerechtfertigt? Bild: Keystone
"Die Löhne in der ganzen Volksschule sind zu tief", Bund, 22.12. von Reto Wissmann
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Der
Erziehungsdirektor stellt öffentlich fest, dass der grosse Lohnunterschied
zwischen Primar- und Sekundarlehrpersonen nicht mehr gerechtfertigt ist. Warum
kämpf der Berufsverband Bildung Bern nicht gegen diese Ungerechtigkeit?
Christoph Michel: Das tut er sehr wohl. Wir haben die Forderung nach Angleichung auch schon mehrfach mit Nachdruck deponiert. Im interkantonalen Vergleich sind jedoch die Löhne in der ganzen bernischen Volksschule zu tief. Daher ist der Ausgleich zwischen den Stufen nur ein Schritt.
Christoph Michel: Das tut er sehr wohl. Wir haben die Forderung nach Angleichung auch schon mehrfach mit Nachdruck deponiert. Im interkantonalen Vergleich sind jedoch die Löhne in der ganzen bernischen Volksschule zu tief. Daher ist der Ausgleich zwischen den Stufen nur ein Schritt.
Was
machen Sie aktuell, um dieses Ziel zu erreichen?
Der Bericht des Regierungsrats zu den Anstellungsbedingungen der Lehrpersonen wird demnächst der Öffentlichkeit vorgestellt. Wir haben schon im Vorfeld unsere Anliegen eingebracht und werden nach der Publikation weiter für gerechte Löhne kämpfen.
Der Bericht des Regierungsrats zu den Anstellungsbedingungen der Lehrpersonen wird demnächst der Öffentlichkeit vorgestellt. Wir haben schon im Vorfeld unsere Anliegen eingebracht und werden nach der Publikation weiter für gerechte Löhne kämpfen.
Was
heisst das konkret?
Wir müssen Prioritäten setzen. Für uns ist eine kontinuierliche Lohnentwicklung für alle Bildungsstufen zentral. Weiter ist klar, dass es die Annäherung zwischen Primar- und Sekstufe braucht. Es gibt fundierte Funktionsbewertungen, die aufzeigen, dass die Arbeit auf beiden Stufen vergleichbar ist.
Wir müssen Prioritäten setzen. Für uns ist eine kontinuierliche Lohnentwicklung für alle Bildungsstufen zentral. Weiter ist klar, dass es die Annäherung zwischen Primar- und Sekstufe braucht. Es gibt fundierte Funktionsbewertungen, die aufzeigen, dass die Arbeit auf beiden Stufen vergleichbar ist.
Der
Lehrerverband im Kanton Aargau versucht, auf juristischem Weg die
Ungerechtigkeit zu beseitigen. Warum tut das Bildung Bern nicht?
Wir verfolgen den Fall sehr genau und warten gespannt auf das Bundesgerichtsurteil zur Aargauer Klage. Es macht aber keinen Sinn, zwei solche aufwendigen Verfahren anzustrengen.
Wir verfolgen den Fall sehr genau und warten gespannt auf das Bundesgerichtsurteil zur Aargauer Klage. Es macht aber keinen Sinn, zwei solche aufwendigen Verfahren anzustrengen.
Aktuell
sind Sekundarlehrpersonen in der Gehaltsklasse 10 und Primarlehrpersonen in
Klasse 6 eingeteilt. Was wäre für Sie gerecht?
Aufgrund der Funktionsbewertungen müssten beide ähnlich entlöhnt werden. Da Sekundarlehrpersonen jedoch eine längere Ausbildung machen müssen, ist ein Unterschied bis zu zwei Gehaltsklassen wahrscheinlich gerechtfertigt.
Aufgrund der Funktionsbewertungen müssten beide ähnlich entlöhnt werden. Da Sekundarlehrpersonen jedoch eine längere Ausbildung machen müssen, ist ein Unterschied bis zu zwei Gehaltsklassen wahrscheinlich gerechtfertigt.
Eine
Gehaltsklasse mehr für die Primarlehrpersonen würde 20 Millionen Franken pro
Jahr kosten. Ist eine Anpassung realistisch, während der Kanton bereits das
nächste Sparpaket schnürt?
Die Löhne für die ganze Volksschulstufe müssen angehoben werden, damit wir im interkantonalen Vergleich wieder konkurrenzfähig werden. Somit reden wir schnell von 60 und nicht von 20 Millionen Franken. Natürlich wird es schwierig, das als Paket durchzubringen. Wenn in einem ersten Schritt die Primarstufe angehoben wird, darf man danach aber nicht stehen bleiben. Ich denke, der Politik und auch dem Stimmvolk leuchtet dies ein.
Die Löhne für die ganze Volksschulstufe müssen angehoben werden, damit wir im interkantonalen Vergleich wieder konkurrenzfähig werden. Somit reden wir schnell von 60 und nicht von 20 Millionen Franken. Natürlich wird es schwierig, das als Paket durchzubringen. Wenn in einem ersten Schritt die Primarstufe angehoben wird, darf man danach aber nicht stehen bleiben. Ich denke, der Politik und auch dem Stimmvolk leuchtet dies ein.
Sind
die Primarlehrpersonen bereit, für einen gerechteren Lohn zu kämpfen, so wie
dies einst die Kindergärtnerinnen getan haben?
Ja, ich gehe sehr davon aus.
Ja, ich gehe sehr davon aus.
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