Der Verein «Finance Mission» hat ein digitales
Lernspiel entwickelt, das den Schulunterricht aufwerten soll. Schülerinnen und
Schüler sollen damit lernen, mit Geld umzugehen. Eine Schule, die das Spiel
bereits im Unterricht einsetzt, ist die Oberstufe Trimmis.
"Gamen" kann klug machen, Südostschweiz, 22.11.
Rund 30 Prozent der 18- bis 24-Jährigen in der Schweiz leben gemäss
Bundesamt für Statistik in einem Haushalt mit Zahlungsrückständen. Da ist die
Gefahr gross, dass man in die Sozialhilfe abrutschen kann. 9,6 Prozent der
Sozialhilfeempfänger im Kanton Graubünden stammen laut der Standeskanzlei aus
der Gruppe der 18- bis 25-Jährigen. Die mit 29,1 Prozent grösste Gruppe der
Sozialhilfeempfänger sind die 0- bis 17-Jährigen (Stand Dezember 2015).
Damit Jugendliche nicht in die Verschuldungsspirale geraten, ist eine
frühe Auseinandersetzung mit Geld und Konsum entscheidend. Die Graubündner
Kantonalbank engagiert sich deshalb gemeinsam mit den anderen 23
Kantonalbanken, dem Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) sowie dem
Syndicat des Enseignants Romands für die Förderung der Finanzkompetenz von
Jugendlichen, wie es in einer Medienmitteilung heisst. Dazu haben sie gemeinsam
den Verein «Finance Mission» gegründet und ein gleichnamiges Lernangebot
entwickelt, erklärte Beat Zemp, Präsident von «Finance Mission» und
Zentralpräsident des LCH, heute Morgen vor den Medien.
«Finance Mission» umfasst das digitale Lernspiel «Finance Mission
Heroes» sowie ergänzende didaktische Begleitmaterialien für Lehrer. Die Idee
ist nämlich, dass das Spiel in Zukunft vermehrt Eingang in den Unterricht
findet. In «Finance Mission Heroes» schlüpfen die Schülerinnen und Schüler laut
Zemp in die Rolle von Superhelden. Es gilt, eine fiktive Stadt von raffgierigen
Robotern zu befreien, die es auf Geld abgesehen haben. Gleichzeitig müssen sie
geeignete Finanzierungsstrategien für Ausrüstungsgegenstände wählen, richtig
budgetieren und die Zeitressourcen gut einteilen.
Wir haben den «Finance Mission»-Präsidenten Beat
Zemp nach den Vorzügen des Projekts gefragt:
Eine Schule, die «Finance Mission» seit einigen Tagen im Unterricht
anwendet, ist die Oberstufe Trimmis. In den Schulstunden von Walter Caprez
dürfen die Schülerinnen und Schüler praktisch jeden Tag «gamen». «Die Zeit ist
jeweils auf zehn Minuten pro Tag begrenzt», sagte Schülerin Rebecca. Ihr
gefalle das Spiel und sie merke auch, dass sie damit sehr viel für ihr eigenes
Leben lernen könne.
Wirtschaftliche Themen werden in der Bündner Schule des 21. Jahrhunderts
nicht stiefmütterlich behandelt, wie Regierungsrat Martin Jäger erklärte. Und
das neue Lernspiel bringe den Schülerinnen und Schülern «hoffentlich Spass
verbunden mit dem Lernergebnis, vernünftig mit Geld umzugehen».
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