5. Juni 2016

Computer nicht leistungsfördernd

Studien zeigen: Verbannung von Tablets und Laptops aus dem Schulzimmer verbessert das Lernen.
Computer sorgen für ungenügende Leistungen, Sonntagszeitung, 5.6. von Armin Müller


Bald reicht es nicht mehr, für jede Schulklasse ein paar Computer bereitzuhalten. Die Erziehungsdirektion des Kantons Bern überarbeitet derzeit ihre Empfehlungenfür die Gemeinden «zur Infrastruktur und Informatikausrüstung» an den Schulen, wie der «Bund» am Freitag berichtete. Tablets oder Laptops für jede Schülerin und jeden Schüler, die permanent zur Verfügung stehen, werden mit dem Lehrplan 21 nötig.

Die Digitalisierung der Klassenzimmer gilt vor allem an pädagogischen Hochschulen als fortschrittlich und erstrebenswert. Wissenschaftlich ist die Forderung zumindest umstritten. Eine aktuelle Studie dreier Forscher der Militärakademie West Point stellt der Digitalisierung des Lernens ein denkbar schlechtes Zeugnis aus. Der Einsatz von Computern hatte stark negative Auswirkungen auf die schulischen Leistungen. Studenten, die mit Tablets oder Laptops im Klassenzimmer arbeiteten, erzielten deutlich schlechtere Prüfungsresultate als die Mitglieder der Kontrollgruppe, denen Computer verboten waren.

Es ist nicht die einzige Studie, die zum Schluss kommt, dass die Verbannung des Computers aus dem Unterricht die Lernleistung verbessern könnte. Eine Untersuchung der OECD kam 2012 zum Schluss, dass Schüler, die den Computer in der Schule stark nutzten, deutlich schlechtere Lernresultate aufwiesen.

Eine Studie des National Bureau of Economic Research in den USA aus dem Jahr 2013 konnte keine positive Wirkung des Computereinsatzes feststellen. Die mit dem Lehrplan 21 nötig werdende technische Aufrüstung an den Schulen werden die Gemeinden finanzieren müssen. Auf sie kommen hohe Mehrkosten für Anschaffung, Betrieb der Laptops und Tablets sowie für den Support zu. 

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