19. Mai 2016

Ein Dorf verabschiedet sich vom AdL

Die Schule Fischenthal plant für das nächste Schuljahr mit Jahrgangsklassen auf der Primarstufe. Die Abkehr von Mehrklassen wird mit den Schülerzahlen und Vorgaben des Kantons erklärt.
Rückkehr zu Jahrgangsklassen auf Primarstufe Fischenthal, Zürcher Oberländer, 19.5. von Marcel Vollenweider


Die Schulbehörde Fischenthal lud am Dienstagabend zu einer Informationsveranstaltung in den «Blume»-Saal. Dieser Anlass hätte ursprünglich bereits am 11. April stattfinden sollen, war dann aber unvermittelt abgesagt worden. Die Behörde wollte nach drei Rücktritten von Schulpflegemitgliedern auch bezüglich künftiger Tätigkeit und Aufgabenverteilung innerhalb des Gremiums orientieren.

Zum Wohl des Kindes
70 Eltern von Primarschulkindern erfuhren im Verlauf des Abends die Beweggründe zur Rückkehr vom Mehrklassensystem, das seit 2011 in Fischenthal geführt wird, zum Jahrgangsklassensystem. Das Modell mit Regelklassen soll auf Beginn des kommenden Schuljahrs gelten. Die Eltern der Primarschulkinder sind von Schulleiterin Ina Rizza im März mittels Schreiben vororientiert worden.

Nalan Seifeddini, als Juristin und Schulpflegepräsidentin sowie Gemeinderätin von Oberglatt in Schulrechtsfragen bewandert, gab in einem ersten Teil den beiden Schulpflegerinnen Petra Orlando und Judith Rüegg das Wort. Stark schwankende Schülerzahlen und die vom Volksschulamt voraussichtlich festgelegten Vollzeiteinheiten hätten es notwendig gemacht, das derzeit gültige Klassenmodell zu hinterfragen. «Das Wohl der Kinder steht im Vordergrund. Es ist uns wichtig, eine kleine Schule, wie wir sie in Fischenthal haben, möglichst ohne Qualitätseinbusse weiterzuführen», sagte Orlando.
Bevor es zum Entscheid des Systemwechsels kam, seien in der Lehrerkonferenz Vor- und Nachteile der beiden Modelle gegen- einander abgewogen worden, legte Schulleiterin Rizza dar.

Vor- und Nachteile gewichtet
Argumente zugunsten des Jahrgangssystems seien, so das Fazit der Lehrerkonferenz, der Klassenverband, die Zyklusarbeit, die Vorteile des Klassenverbands als längerfristige Lösung oder auch die Überschaubarkeit für Lernende, Lehrende und Eltern. Das Mehrklassensystem könne mit Vielfalt als Chance oder ausgewogenen Schülerzahlen punkten. In der Summe hätten, so Rizza, die erhobenen Nachteile gegen das Mehrklassensystem gesprochen.

Nicht nur Verständnis
Mit der Rückkehr zu den Regelklassen werden in der Fischenthaler Primarschule künftig sechs Klassen statt wie bisher fünf gemischte Klassen geführt. Für Schulleiterin Rizza ist die Rückkehr zu Regelklassen auch angesichts der veränderten Organisation mit drei Zyklen während der Volksschulzeit und den entsprechenden Auswirkungen auf die Stundentafel, wie dies der Lehrplan 21 bringen wird, das adäquate Schulmodell. «Das altersdurchmischte Lernen würde mit abweichenden Lektionen- tafeln enorm erschwert.»

Es gab einige wenige Stimmen im Saal, die ihre Enttäuschung über den Wechsel zu Jahrgangsstufen ausdrückten. Früher, argumentierte eine Votantin, hätten es die Lehrpersonen doch auch geschafft, mehrere Jahrgänge gleichzeitig zu unterrichten. Schulleiterin Rizza entgegnete, der Systemwechsel habe nichts damit zu tun, dass die Lehrpersonen keine gemischten Klassen unterrichten könnten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen