«Wenn es um das Langgymnasium geht, rauchen im Kanton Zürich
schnell die Köpfe», hat Moritz Spillmann (sp., Ottenbach) am Anfang der
Kantonsratsdebatte über die Einführung einesmathematisch-naturwissenschaftlichen Profils für die ersten zwei Klassenfestgestellt. Als Präsident der vorbereitenden Kommission für Bildung und
Kultur (KBIK) hat er einschlägige Erfahrung. Es ging zwar nur um die
Abschreibung eines Postulats von EDU, SP und SVP aus dem Jahr 2011. Eine
intensive Debatte löste aber auch am Montag die Art aus, wie die Regierung den
Wünschen der Postulanten nachzukommen gedachte: Statt das Profil generell
einzuführen, schlug sie vor, es vorläufig bei einem Versuch an einer einzigen
Schule - interessiert ist das Zürcher Rämibühl - zu belassen.
Kein Gymi nur für Mathe-Genies, NZZ, 8.3. von Walter Bernet
Damit
waren die Postulanten und ihre Fraktionen nicht einverstanden. Beim Vorschlag
der Regierung handle es sich um ein Projekt der Begabtenförderung, nicht um ein
Projekt der Förderung von Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und
Technik (Mint) im Gymnasium. Ein solches Projekt müsste breiter angelegt sein
und schon im Versuch mindestens vier Schulen auf dem Land und in der Stadt
umfassen. Dagegen führten die Gegner nicht nur das Kostenargument an, sondern
auch die erheblichen Auswirkungen auf das Gesamtsystem von Volks- und
Mittelschulen. So wäre es Sekundarschülern angesichts der geförderten
Konkurrenz aus den Untergymnasien kaum mehr möglich, sich in einem Gymnasium
mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Profil zu behaupten. Das
Untergymnasium müsse den allgemeinbildenden Charakter behalten.
Am
Ende ist man etwas ratlos. Zwar stimmte der Rat der Variante «Breite» der
Mehrheit aus EDU, SP und SVP mit 91 zu 75 Stimmen zu, aber auch aus diesen
Reihen war herauszuhören, dass es nicht mit Versuchen eile und zuerst eine
gründliche Analyse nötig sei. Umgekehrt waren sich die Gegner nicht einig, ob
der Versuch an einer Schule nun ein kluger Ausweg oder ein Holzweg sei. Ein
gemeinsamer Nenner könnte sein, Mint-Fächer auch in den unteren
Gymnasialklassen zu fördern, aber nicht mit einem eigenen Profil, sondern durch
Anpassungen an den Stundentafeln, wie es einige Schulen bereits getan haben.
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