Mit Unterstützung des
Komitees Starke Schule Baselland ist die Freisinnige Monica Gschwind im
vergangenen Jahr Bildungsdirektorin geworden. Doch jetzt zeichnet sich ein
Konflikt zwischen der neuen Regierungsrätin und dem Komitee Starke Schule ab. Die
Regierung bekämpft dessen Lehrerausbildungs-Initiative. Über die Initiative
wird voraussichtlich am 5. Juni abgestimmt. Das Komitee Starke Schule
Baselland hält an seinen Forderungen zur Ausbildung der Sekundarlehrer fest und
denkt nicht daran, die Initiative zurückzuziehen, wie Jürg Wiedemann der BaZ
auf Anfrage sagte.
Auch Monica Gschwind nicht auf der Linie der Starken Schule, Basler Zeitung, 18.1. von Thomas Dähler
Beim Volksbegeheren «Ja
zu fachlich kompetent ausgebildeten Lehrpersonen» handelt es sich um eine
unformulierte Initiative. Eingereicht wurde sie am 15. Oktober 2014. Das
Initiativkomitee setzt sich aus Vertretern fast aller politischen Parteien
zusammen. Das Begehren verlangt insbesondere, dass an den Baselbieter
Sekundarschulen nur unbefristet angestellt werden kann, wer ein Fachstudium an
der Universität oder der ETH absolviert hat. Sie richtet sich deshalb gegen
jene Sekundarlehrer, die ein integriertes Lehrerstudium an einer Fachhochschule
absolvieren. Ausgelöst wurde die Initiative durch den Streit zwischen
Sekundarlehrkräften in der Region und der Pädagogischen Hochschule (PH) der Fachhochschule
Nordwestschweiz. Ihr wird vorgeworfen, die Lehrkräfte wegen der hohen
wissenschaftlichen Anforderungen mit zu wenig Fachwissen auszustatten.
Dass die Regierung das
unformulierte Volksbegehren diskussionslos ablehnt, erstaunt. Die Unzufriedenheit
mit der Sekundarlehrerausbildung ist in der Nordwestschweiz gross, ist doch das
Komitee Starke Schule Baselland nicht die einzige Organisation, welche die
Ausbildung an der PH kritisiert. Das Komitee hatte seinerzeit darauf
hingewiesen, dass sie das Begehren bewusst als unformulierte Volksinitiative
stelle, damit Regierung und Parlament bei der gesetzlichen Umsetzung sich nur
an den allgemeinen Rahmen halten müssten. Auch hätte die Möglichkeit bestanden,
dass die Regierung der Initiative einen Gegenvorschlag gegenüberstellt. Auf
beide Möglichkeiten hat Gschwinds Bildungsdirektion verzichtet. Die Vorlage ist
nun bei der Bildungs-, Kultur- und Sportkommission des Landrats in Beratung.
Der Kommission gehören mehrere Personen an, die auch Mitglied des Initiativkomitees
sind.
Konkordat wäre zu kündigen
Hauptgrund für die
ablehnende Haltung ist gemäss der Regierungsvorlage der geforderte Alleingang
des Kantons Baselland. Könnten im Baselbiet nur noch Sekundarlehrer mit
Universitätsausbildung angestellt werden, käme der Kanton nicht darum herum,
selber dafür zu sorgen, dass genügend Sekundarlehrer auf dem verlangten Weg
ausgebildet würden. Doch der Kanton Baselland geriete dennoch in Konflikt mit
den übrigen Kantonen. Die gegenseitige Anerkennung der Berufsabschlüsse wird in
der Bundesverfassung als Ziel festgeschrieben. Baselland müsste das Konkordat
über die Anerkennung von Ausbildungsabschlüssen kündigen, hält die Regierung
fest. Gemäss dem entsprechenden Bildungsartikel wäre der Bund auch befugt,
Vorschriften zur Anerkennung zu erlassen.
Regional allerdings
liesse sich die Forderung des Komitees Starke Schule umsetzen. Bereits heute
gibt es als Alternative zum integrierten Ausbildungsweg die konsekutive
Ausbildung über einen Bachelor an der Universität und eine einjährige
pädagogisch-didaktische Ausbildung an der PH. Dieser Ausbildungsweg wird
allerdings zurzeit weniger gewählt – und eher von angehenden Lehrkräften,
die sich an den Sekundarschulen für das progymnasiale Niveau P empfehlen
möchten.
Ungeachtet des weiteren
Schicksals der Lehrerausbildungs-Initiative ist jedoch an der PH die Gestaltung
der Sekundarlehrerausbildung in Bewegung. Der ab 2017 vorgesehene
Drei-Fächer-Master sieht – unter Vorbehalt der Bewilligung durch den
Fachhochschulrat – einen höheren Fachausbildungsanteil vor. Die von der
Initiative verlangten 60 Credit Points werden aber nicht erreicht. Wiedemann
gibt sich unbeeindruckt: Gestärkt werde nicht die eigentliche Fachausbildung,
sondern die Fachdidaktik.
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