Die Initiative soll
bereits auf den Lehrplan 21 Anwendung finden. Bis im Juni will das Komitee die
nötigen 15'000 Unterschriften sammeln, wie Vertreter am Montag vor den Medien
in Bern sagten. Das siebenköpfige, überparteiliche Komitee besteht vorwiegend aus
Eltern und Lehrpersonen.
Die Initiative will den LP21 auch rückwirkend vors Volk bringen, Bild: Keystone
Komitee will mit Initiative Lehrpläne vors Volk bringen, Bund, 18.1.
In
einem Unterstützungskomitee finden sich zahlreiche Politikerinnen und Politiker
vorwiegend aus dem bürgerlich-konservativen Lager.
Wie ein Fahrlehrer mit
20 Schülern
Den
Initianten macht unter anderem der konstruktivistische Ansatz des Lehrplans 21
Sorge. Darunter versteht man, dass Schülerinnen und Schüler ihre Lernprozesse
weitgehend selber steuern. Lehrpersonen würden damit ihre zentrale Bedeutung
verlieren und zu Lernbegleitern. «Meine Rolle wäre dann diejenige eines
Fahrlehrers, welcher gleichzeitig 20 Fahrschüler in ihren Fahrzeugen betreut»,
sagte Komiteemitglied und Reallehrer Markus Dähler.
Gerade
schwächere Kinder seien mit solchen Ansätzen überfordert, befürchtete die
Elternvertreterin des Komitees, Rahel Gafner. Dies gefährde die
Chancengleichheit. Der Lehrplan 21 dürfe nicht am Volk vorbei eingeführt
werden. Das Komitee kritisiert den Paradigmenwechsel, der mit dem Lehrplan 21
einhergehe. In Tat und Wahrheit handle es sich um eine gesamtschweizerische
Schulreform mit weit reichenden Konsequenzen.
Ein
Dorn im Auge sind dem Komitee auch die Kosten. Die Einführung des Lehrplans 21
koste jährlich über 30 Millionen Franken. «Und dies ohne pädagogischen
Mehrwert», betonten Komiteevertreter am Montag vor den Medien.
Der Grosse Rat soll die
Lehrpläne genehmigen
Mit
der Initiative will das Komitee dafür sorgen, dass künftig das Kantonsparlament
und letztlich auch das Volk mitreden und korrigierend eingreifen können. Für
die Ausarbeitung der Lehrpläne soll, wie bisher, der Regierungsrat
verantwortlich sein.
Erst
wenn der Grosse Rat aber den Lehrplan genehmigt hat, kann er in Kraft treten.
Der Grossratsbeschluss unterliegt dem fakultativen Referendum, das heisst, dass
das Volk bei Bedarf über den Lehrplan entscheiden kann.
In
einer Übergangsbestimmung soll festgehalten werden, dass Lehrpläne, die auf
einen Zeitpunkt nach Anfang 2017 in Kraft gesetzt werden, nachträglich durch
das Kantonsparlament genehmigt werden müssen. Das würde bedeuten, dass der
Grosse Rat und allenfalls das Volk rückwirkend über die Einführung des
Lehrplans 21 im Kanton Bern befinden würden.
Harmonisierung der
Schulen
Der
Lehrplan 21 war im November von der Deutschschweizer
Erziehungsdirektorenkonferenz zur Einführung freigegeben worden. Viele Kantone
planen die Einführung im Sommer 2017.
Der
Lehrplan 21 geht auf eine eidgenössische Volksabstimmung aus dem Jahr 2006
zurück. Damals sprach sich eine Mehrheit der Stimmberechtigten für eine
Harmonisierung der Schulen aus. Der Lehrplan umfasst elf Schuljahre und
beschreibt den Bildungsauftrag neu in Form von Kompetenzen.
Gegen
den Lehrplan 21 regt sich seit einiger Zeit Widerstand. In verschiedenen
Kantonen wurden Initiativen lanciert.
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