Sie möchten wissen, wie man einen richtigen Satz macht, Bild: Brigitte Mader
"Es ist ein Sprachbad, in dem auch wir Lehrkräfte schwimmen", SRF Regional, 5.10. von Brigitte Mader
Besuch in einer 7. Klasse in Worb, 5.10. von Brigitte Mader
Gespräch mit Erwin Sommer, 5.10. von Brigitte Mader
Comics lesen statt Vocabulaire büffeln, Lieder singen statt Verben
konjugieren. Der neue Französisch-Unterricht soll Spass machen. Vor vier Jahren
hat Bern zusammen mit den fünf anderen Passepartout-Kantonen Freiburg, Wallis,
Basel-Stadt, Basel-Land und Solothurn auf Frühfranzösisch ab der 3. Klasse
umgestellt.
Die Bilanz ist durchzogen. Einfachste Strukturen können die Schülerinnen
und Schüler nicht. Es sei schon cool gewesen, so spielerisch eine Fremdsprache
zu lernen, sagt eine Siebtklässlerin. Aber: «Ich möchte auch wissen, wie man
einen Satz richtig sagt.»
Ein Minimum an Grammatik sei beim Sprachenlernen notwendig, findet auch
Lehrer Philippe von Escher. Der Oberstufenlehrer hat die «Frühfranz-Pioniere»
nach den Sommerferien übernommen und unterrichtet jetzt erstmals nach der neuen
Franz-Lehr-Methode. Für ihn ist klar: Wörtli- und Grammatiktests wird er auch
künftig machen, auch wenn er sich damit bei den Lehrmittelverfassern unbeliebt
macht.
Viele Oberstufenlehrkräfte sind verunsichert, weil der Alltagswortschatz
fehlt bei den Schülerinnen und Schülern. Zudem seien die Inhalte im Lehrmittel
viel zu abgehoben, kritisiert Jürg Hofer, ebenfalls Lehrer in Worb. Er nehme
kein Sprachbad, vielmehr schwimme er mit den Schülern zusammen.
Bei der bernischen Erziehungsdirektion nimmt man die Kritik Ernst. «Wir
sind am optimieren», sagt Erwin Sommer, Vorsteher des kantonalen Schulamts.
Eine Baustelle sei der Frühfremdsprachen-Unterricht aber nicht. Eine
detaillierte Evaluation werde 2017 gemacht.
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