22. Januar 2015

Neueste Gender-Schreibweise

Schon manche Verstümmelung der Muttersprache haben wir im angeblichen Dienst der Geschlechtergerechtigkeit schlucken müssen. Auch die Manie der neutralen Endungen, die selbst denkfaulste Hochschulbesucherinnen und -besucher als Studierende adelt, ist noch nicht verdaut. Doch schon rollt eine neue Welle an, die alle bisherigen Basteleien in den Schatten stellt und nun auch unser Land erfasst.
We* kümmern schon d* Les**? NZZ, 22.1. von Urs Bühler



So sucht «Denkbilder», laut Eigenwerbung «das von Student** gemachte Germanistikmagazin der Universität Zürich», Essays und andere Beiträge für die nächste Ausgabe. Potenzielle Autorinnen und Autoren werden angehalten, diverse formale Richtlinien einzuhalten: So sei etwa «bei Anrede der Les** in Essays bitte immer antidiskriminierende Sprache zu verwenden. Substantive Singular: Studier*; Substantive Plural: Studier**; Personalpronomen: *; Fragepronomen: We*». - Alle* klar?
Verwiesen wird dabei auf die Website der «Arbeitsgruppe feministisch Sprachhandeln» der Berliner Humboldt-Universität, deren Professorin Lann Hornscheidt in den Medien Vorschläge für neutrale Formen wie «Studierx» oder «Professx» feilbietet. Wo aber bleibt Idefix? Die Vorgabe des Zürcher Magazins jedenfalls, das übrigens dem Thema «Sternbilder» gewidmet sein wird, ist eine konsequente Weiterentwicklung dieser Idee auf dem Weg zur Sinnentleerung. Leser, pardon: Les** werden dabei mehr Sternchen sehen als zehn römische Legionär* nach dem Kontakt mit Asterix' Fäusten - und somit k. o. gehen.

Wir halten uns unterdessen schadlos mit dem Verweis, dass Enten weiblich sind, und dem Vorschlag, folgende Paarformel verbindlich einzuführen: «Liebe Studenten und Studerpel».

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