Die Übertrittsprüfung kommt dann zum Zug, wenn sich Eltern und Lehrer in der Beurteilung nicht einigen können, Bild: Valérie Chételat
Übertrittsprüfung in die Sek kommt gut an, Bund, 11.12.
60
Prozent der Lehrpersonen gaben den Autoren der Beurteilung an, die neue Prüfung
bedeute für sie eine emotionale Entlastung, und für 75 Prozent der Eltern wurde
die Hoffnung, die Prüfung bedeute eine objektivere Leistungseinschätzung ihrer
Kinder, erfüllt. Auch die Mehrheit der geprüften Kinder zeigte sich mit den
Prüfungsresultaten zufrieden.
Das geht aus dem
Evaluationsbericht respektive einer Medienmitteilung hervor, welche die
kantonale Erziehungsdirektion (ERZ) am Donnerstag veröffentlichte.
Die Kontrollprüfung,
welche dann zum Zug kommt, wenn sich Lehrpersonen und Eltern in der Beurteilung
der Schüler nicht einigen, wurde im März dieses Jahres im Kanton Bern erstmals
durchgeführt. 326 Kinder nahmen daran teil - rund vier Prozent aller
Primarschüler der sechsten Klasse, wie die ERZ bereits im April mitteilte.
Rund ein Drittel der
Schüler bestand den Test und konnte somit entgegen der Empfehlung von
Lehrpersonen ab Herbst dieses Jahres dem Unterricht auf Sekundarschulstufe
folgen.
Pulver
insgesamt zufrieden
Die Lehrpersonen zu
entlasten, war das zentrale Anliegen der Kontrollprüfung. Die bei Uneinigkeit
zwischen Lehrpersonen und Eltern vorgesehenen Einigungsgespräche führten nur
selten zu einer gemeinsamen Lösung, schrieb die ERZ schon 2011. Für alle
Beteiligten seien diese Gespräche belastend.
Für den kantonalen
Erziehungsdirektor Bernhard Pulver fällt die erste Bilanz der neuen
Kontrollprüfung denn auch insgesamt positiv aus, wie er am Donnerstag auf
Anfrage sagte. Die Zufriedenheit bei den Erziehungsberechtigten und Eltern fiel
allerdings nicht so hoch aus, wie er es erwartet hatte.
Dass ein Drittel der
Kinder die Prüfung schafften, dürfen die Lehrpersonen für Pulver nicht als
Misserfolg werten: Insgesamt träten mehr als 98 Prozent der bernischen
Primarschüler entweder nach einem einvernehmlichen Entscheid in die 7. Klasse
über oder ihre Einschätzung durch die Lehrpersonen entspreche den
Prüfungsergebnissen.
Das sei doch ein gutes
Resultat, sagt der Erziehungsdirektor. Die Kontrollprüfung wird nun zwei
weitere Jahre durchgeführt, dann zieht Pulver Bilanz und entscheidet über das
weitere Vorgehen.
Eher
Ausländer und aus städtischen Gebieten
Die Evaluation der
Kontrollprüfung hat ein paar weitere Erkenntnisse zutage gebracht: Mehr Knaben
als Mädchen nahmen an der Prüfung teil, doch beide Geschlechter schnitten etwa
gleich gut ab. Verhältnismässig wenige Kinder kamen aus dem Oberland, verhältnismässig
viele aus den Gebieten Emmental, Oberaargau und Bern-Mittelland.
Die Kinder stammten auch
eher aus einem städtisch geprägten Gebiet als vom Land und verhältnismässig oft
aus dem Ausland. Aus Gemeinden mit dem separativen Schulmodellen 1 oder 2 nahmen
gut doppelt so viele Kinder teil wie aus Gemeinden mit den (teil-)integrativen
Modellen 3a, 3b und 4.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen