11. Dezember 2014

Evaluation zur Kontrollprüfung

Die neue Kontrollprüfung beim Übertritt von Schülern in die Sekundarschule kommt bei Eltern, Lehrpersonen und Kindern mehrheitlich gut an. Das zeigt eine Evaluation der Berner Erziehungsdirektion.





Die Übertrittsprüfung kommt dann zum Zug, wenn sich Eltern und Lehrer in der Beurteilung nicht einigen können, Bild: Valérie Chételat

Übertrittsprüfung in die Sek kommt gut an, Bund, 11.12.


60 Prozent der Lehrpersonen gaben den Autoren der Beurteilung an, die neue Prüfung bedeute für sie eine emotionale Entlastung, und für 75 Prozent der Eltern wurde die Hoffnung, die Prüfung bedeute eine objektivere Leistungseinschätzung ihrer Kinder, erfüllt. Auch die Mehrheit der geprüften Kinder zeigte sich mit den Prüfungsresultaten zufrieden.
Das geht aus dem Evaluationsbericht respektive einer Medienmitteilung hervor, welche die kantonale Erziehungsdirektion (ERZ) am Donnerstag veröffentlichte.
Die Kontrollprüfung, welche dann zum Zug kommt, wenn sich Lehrpersonen und Eltern in der Beurteilung der Schüler nicht einigen, wurde im März dieses Jahres im Kanton Bern erstmals durchgeführt. 326 Kinder nahmen daran teil - rund vier Prozent aller Primarschüler der sechsten Klasse, wie die ERZ bereits im April mitteilte.
Rund ein Drittel der Schüler bestand den Test und konnte somit entgegen der Empfehlung von Lehrpersonen ab Herbst dieses Jahres dem Unterricht auf Sekundarschulstufe folgen.
Pulver insgesamt zufrieden
Die Lehrpersonen zu entlasten, war das zentrale Anliegen der Kontrollprüfung. Die bei Uneinigkeit zwischen Lehrpersonen und Eltern vorgesehenen Einigungsgespräche führten nur selten zu einer gemeinsamen Lösung, schrieb die ERZ schon 2011. Für alle Beteiligten seien diese Gespräche belastend.
Für den kantonalen Erziehungsdirektor Bernhard Pulver fällt die erste Bilanz der neuen Kontrollprüfung denn auch insgesamt positiv aus, wie er am Donnerstag auf Anfrage sagte. Die Zufriedenheit bei den Erziehungsberechtigten und Eltern fiel allerdings nicht so hoch aus, wie er es erwartet hatte.
Dass ein Drittel der Kinder die Prüfung schafften, dürfen die Lehrpersonen für Pulver nicht als Misserfolg werten: Insgesamt träten mehr als 98 Prozent der bernischen Primarschüler entweder nach einem einvernehmlichen Entscheid in die 7. Klasse über oder ihre Einschätzung durch die Lehrpersonen entspreche den Prüfungsergebnissen.
Das sei doch ein gutes Resultat, sagt der Erziehungsdirektor. Die Kontrollprüfung wird nun zwei weitere Jahre durchgeführt, dann zieht Pulver Bilanz und entscheidet über das weitere Vorgehen.
Eher Ausländer und aus städtischen Gebieten
Die Evaluation der Kontrollprüfung hat ein paar weitere Erkenntnisse zutage gebracht: Mehr Knaben als Mädchen nahmen an der Prüfung teil, doch beide Geschlechter schnitten etwa gleich gut ab. Verhältnismässig wenige Kinder kamen aus dem Oberland, verhältnismässig viele aus den Gebieten Emmental, Oberaargau und Bern-Mittelland.
Die Kinder stammten auch eher aus einem städtisch geprägten Gebiet als vom Land und verhältnismässig oft aus dem Ausland. Aus Gemeinden mit dem separativen Schulmodellen 1 oder 2 nahmen gut doppelt so viele Kinder teil wie aus Gemeinden mit den (teil-)integrativen Modellen 3a, 3b und 4.


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