11. November 2014

iPads oder Tablets?

In St. Gallen wollte die Schule modern sein und testete iPads und Windows-Tablets im Unterricht. Das Fazit fiel ernüchternd aus. 





Teuer, kompliziert oder keine Apps: Unterricht mit neuen Medien, Bild: Keystone

Schweizer Lehrer scheitern am Tablet, Blick am Abend, 10.11. von Angela Müller


Ausser viel Spesen nichts gewesen. Seit einem Jahr testet eine Primarklasse und eine Oberstufenklasse in St. Gallen iPads und Windows-Surface-Tablets. Nun hat die Pädagogische Hochschule den Testlauf untersucht. Resultat: Zwar «stehen die Schüler und Lehrpersonen dem ­Projekt sehr positiv gegenüber», sagt Schuldirektorin Marlis Angehrn. «Auch die Eltern begrüssen das Projekt.»
Das grosse Aber ist wie so oft die Technik: Während die iPads im Hebelschulhaus problemlos funktionierten, stiegen die Windows-Tablets im Schulhaus Schönau immer wieder aus. «Für die Lehrpersonen beider Klassen ist der Zeitaufwand sehr hoch.»
Windows-Tablets fehlen die Lern-Apps
Doch nicht nur das: Für iPads gibt es zwar Lehrmittel, die auch häufig eingesetzt werden, aber die Kosten dafür sind hoch. Sie müssen als App einzeln für die Schüler gekauft werden. Für die Windows-Tablets hingegen fehlen die Lehrmittel gänzlich. «Die Lehrmittel-Verlage sind hier ganz klar gefordert», sagt Angehrn.
Die Gesamtkosten des Versuchs belaufen sich derzeit auf über 70 000 Franken. Überraschenderweise sind dabei die Teilkosten für die Windows-Tablets mit 35 000 Franken teurer als für die iPads von Apple mit rund 29 000 Franken.
«Der Versuch war von Anfang an auf zwei bis drei Jahre angelegt», sagt Angehrn. Trotzdem ist es mittlerweile klar, dass die flächendeckende Einführung dieser Medien kaum möglich sein wird, nicht nur wegen der bekannten Probleme: «Der Zeitfaktor spielt eine zu grosse Rolle, die Medien wären zu schnell out und müssten mit teuren Nachfolgeprodukten ersetzt werden.» 
Dennoch wird ein zeitgemässer Unterricht in Zukunft nicht ohne neue Medien auskommen. «Im Zentrum des Versuchs steht die Frage der Unterrichtsqualität und das Sammeln und Weitergeben  von Erfahrungen.»


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