22. Juli 2014

Pädagogische Illusion

Im Sommer 2011 wurde an der Primarschule Bubikon das «altersdurchmischte Lernen» (AdL) eingeführt. Einige Monate danach unterschrieben über 90 Eltern schulpflichtiger Kinder einen Brief an die Schulbehörde. Wie die Eltern in Zumikon (NZZ 8. 7. 14) bemängelten wir Bubiker Eltern in erster Linie die Unruhe während der Lektionen. Auch die zu grosse Eigenverantwortung durch Selbstkorrekturen und eigenständiges Erarbeiten von Lösungswegen war ein Kritikpunkt. Erst kürzlich meinte eine Mutter mir gegenüber, ihre Tochter habe in den vergangenen Jahren vor allem das Schummeln gelernt. Wir Eltern wünschten uns, dass die Behörde auf unsere Anliegen eingehen würde. Ausser Beschwichtigungen und Schönreden geschah hingegen kaum etwas.
Leserbrief, NZZ, 22.7. von Ursula Löffler


So wurden viele Eltern selber aktiv. Sie schickten ihre Kinder in die Nachhilfe oder lernten selber mit ihnen. Doch nicht alle Eltern können sich dies aus zeitlichen oder finanziellen Gründen leisten. Wo bleibt da die Chancengleichheit? Es stimmt mich hoffnungsvoll, dass sich in verschiedenen Gemeinden mehr und mehr Eltern und auch Pädagogen gegen das «selbstorganisierte Lernen» wehren (NZZ 16. 7. 14). Für Erwachsene mag diese umstrittene Unterrichtsform allenfalls eine Option darstellen, für Kinder im Primarschulalter bedeutet sie hingegen Orientierungs- und Beziehungslosigkeit sowie masslose Überforderung.

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