27. Mai 2014

Eltern dürfen ihre Kinder nicht vom Franzunterricht dispensieren lassen

Der Luzerner Kantonsrat ist dagegen, dass Eltern ihre Kinder vom Primarfranz dispensieren lassen können. Das könnte Wasser auf die Mühlen der Initiative sein, die nur noch eine Fremdsprache an der Primarschule fordert.



"Organisation der Schule würde noch komplizierter", Bild: Manuela Jans

Eltern können Primarschüler nicht aus Französischunterricht nehmen, Neue Luzerner Zeitung, 27.5. 


Das Parlament hiess ein als Motion eingereichtes Postulat mit 64 zu 43 Stimmen gut. Priska Wismer (CVP) hatte in der Motion ursprünglich gefordert, dass Eltern ihre Primarschüler vom Französischunterricht sollten dispensieren können, sie gab sich aber mit der weniger weitgehenden Lösung in Postulatsform zufrieden.
Seit dem Schuljahr 2007/08 lernen die Luzerner Kinder ab der 3. Klasse Englisch und ab der 5. Klasse Französisch. Sie wolle eine schnelle, pragmatische und unbürokratische Entlastung von Schülern, die mit zwei Fremdsprachen überfordert seien, sagte Wismer.
Für die Forderung nach einer Dispensation durch die Eltern erhielt Wismer kaum Unterstützung. Es sei richtig, dass es heute nur in wenigen Einzelfällen Dispensationen gebe. Jacqueline Mennel (SP) sagte, die Lernziele könnten bereits heute reduziert werden, wenn Kinder Probleme hätten.
Befürchtet wurde im Rat, dass Kinder durch eine vorschnelle Dispensation später Nachteile haben könnten. Auch die Kompetenz der Eltern wurde angezweifelt. Weitere Redner wiesen darauf hin, dass die Organisation der Schule noch komplizierter würde, denn auch die dispensierten Kinder müssten betreut werden.
Willi Knecht (SVP) werte Wismers Vorstoss als "Hilfeschrei". Er schaffe aber mehr Probleme, als er löse. Für Knecht besteht die Lösung darin, dass die Primarschüler nur noch eine statt zwei Fremdsprachen lernen müssten - wie dies auch eine hängige Volksinitiative verlange.
Priska Galliker (CVP) glaubte, dass mit einem Ja zu einer Dispensationsmöglichkeit durch die Eltern das Französische zum Freifach werde. Noch dramatischer sah es Monique Frey (Grüne), die befürchtete, dass das Französisch geopfert werde - mit fatalen Folgen für die Willensnation Schweiz.
Bildungsdirektor Reto Wyss wies darauf hin, dass es zu früh sei, eine Bilanz zu zwei Fremdsprachen an der Primarschule zu ziehen. Die ersten Schüler würden erst diesen Sommer aus der Schule kommen. Wyss warnte vor Schnellschüssen und kantonalen Lösungen.
Wyss beantragte, die Motion in ein Postulat abzuschwächen. Er möchte in begründeten Einzelfällen eine adäquate Lösung ermöglichen, erklärte er, und prüfen, ob eine Dispensation oder Lernzielanpassung schneller erfolgen könne.

Die Motionärin und das Parlament folgten schliesslich der Lösung des Regierungsrates und überwiesen den Vorstoss als Postulat.

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