23. Januar 2014

Kein Leistungslohn für Berner Lehrer

Der Berner Grosse Rat lehnt die Einführung des Leistungslohnes für Lehrer klar ab. Dabei standen nicht zuletzt finanzielle Gründe im Vordergrund. Aber man befürchtete auch einen grossen administrativen Mehraufwand.



Leistungen der Lehrkräfte sind nur schwer zu erfassen, Bild: Keystone

Berner Kantonsparlament gegen Leistungslohn für Lehrer, Berner Zeitung, 23.1. 



Corinne Schmidhauser (FDP/Unterseen) erinnerte daran, dass die Leistungsbeurteilung der Lehrkräfte bereits in zehn Kantonen lohnrelevant sei. Dazu gehörten die Nachbarkantone Solothurn, Aargau und Freiburg, aber auch etwa Zürich.
Im Lehrerberuf gebe es genauso messbare Kriterien wie in anderen Berufen, machte Schmidhauser geltend. Auch der Kanton Bern solle seine guten Lehrkräfte «stärken und belohnen».
Weder im bürgerlichen noch im rot-grünen Lager fand sich aber eine Mehrheit für das Anliegen. So lehnten SVP und BDP den Vorstoss auch unter Verweis auf die Kostenfolgen ab: «Wir befürchten einen grossen personellen und administrativen Mehraufwand», sagte etwa Lars Guggisberg (Kirchlindach) namens der SVP.
Während ein Teil der EVP das Anliegen zumindest näher prüfen lassen wollte, lehnte die glp/CVP-Fraktion den Vorstoss rundweg ab: Man könne die Lehrer nicht belohnen, wenn gar kein Geld dafür vorhanden sei.
Es erstaune nicht, dass die Motion von einer ehemaligen Skirennfahrerin stamme, fügte Anne-Caroline Graber (SVP/La Neuveville) an. Im Skirennsport sei die Leistung exakt messbar. Im Lehrerberuf sei das ganz anders.
«Nicht durchführbar»
Entschlossener Widerstand kam auch von der Ratslinken. Die Forderung sei «nicht durchführbar und nicht finanzierbar», hielt Béatrice Stucki (Bern) namens der SP fest. Es sei praktisch unmöglich, sinnvolle Kriterien festzulegen, und jede Schule habe ein anderes Umfeld.
«Wir sagen Ja zur Leistungsbeurteilung, aber sie soll nicht lohnrelevant sein», betonte Stucki. Wichtiger sei ein gutes Qualitätsmanagement an den Schulen, machte auch die Grünen-Sprecherin Anna-Magdalena Linder (Bern) deutlich.
Auch Pulver warnt vor Kosten
Erziehungsdirektor Bernhard Pulver erinnerte daran, dass der Grosse Rat den Leistungslohn für Lehrer bereits 2007 ablehnte. Wolle man ihn jetzt einführen, sei das mit enormem Aufwand verbunden.
Die heute alle zwei Jahre vorgesehenen Mitarbeitergespräche müssten dann jährlich durchgeführt werden und die Schulleitung müsse regelmässig Klassenbesuche durchführen. Das sei aufwändig und mit Kosten verbunden.
Ausserdem seien die von Schmidhauser genannten Kriterien wie pünktliches Erscheinen der Lehrer wenig zielführend, befand Pulver. «Wenn ein Lehrer regelmässig zu spät kommt, ist das vielmehr ein Entlassungsgrund.»

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen