Der Lehrplan 21 sieht vor, dass
der Fachbereich «Natur, Mensch, Gesellschaft» im 3. Zyklus (7.-9. Klasse) in
vier thematische Blöcke ausdifferenziert wird (vgl. Tabelle oben). Einer der
vier Fachbereiche heisst «Räume, Zeiten, Gesellschaften» (RZG) und enthält die
bisherigen Fächer Geografie und Geschichte sowie die politische Bildung.
Gegen
die Zusammenfassung der beiden Fächer regt sich Widerstand. Die Vereine derLehrpersonen für Geografie und für Geschichte fordern in einer Petition dieBeibehaltung der Fachbezeichnungen. Die Lehrpersonen sorgen sich insbesondere
um die Gewährleistung der Anschlussfähigkeit an weiterführende Schulen, so etwa
an das Gymnasium, wo Geografie und Geschichte je eigene Grundlagenfächer nach
dem Maturitätsanerkennungsreglement sind. In einem Positionsbezug schreiben die
Geschichts- und Geografielehrer, es sei ein falscher und gefährlicher Trend,
Fächer und Disziplinen zusammenzufassen. Dadurch gingen Fachkompetenzen
verloren. Tatsächlich erschliesst sich a priori nicht, warum für Geografie und
Geschichte möglich sein soll, was für Mathematik ausgeschlossen ist.
Ein
interdisziplinäres Denken setze disziplinäres Verstehen voraus, heisst es im
Positionspapier weiter. Bezweifelt wird, dass Schülerinnen und Schüler auf der
Sek-I-Stufe bereits zu interdisziplinärem Denken fähig sind. In diesem Kontext
und aus fachlicher Sicht wird auch die geplante Ausbildung von Lehrkräften für
den Sammelfachbereich RZG an pädagogischen Hochschulen abgelehnt. Es bestehe
die Gefahr, dass sowohl Geografie wie Geschichte unter dem Sammelbegriff RZG
nicht mehr von Fachgeografen und Fachhistorikern gelehrt würden. Seriöser
Unterricht werde durch die Verwischung verunmöglicht, sagt Sabrina Jud vom
Verein der Geografielehrpersonen. Niemandem käme in den Sinn, Französisch und
Englisch in einen Sammeltopf «Fremdsprachen» zu legen. Sie befürchtet, dass
besonders die Geografie unter Druck kommen würde und dass sich die Unklarheit
über Inhalt und Profil dieses Fachs in den Köpfen der Schülerschaft verstärkte.
Mit den
im Lehrplan 21 aufgeführten Kompetenzen ist man im Einzelnen einverstanden.
Jedoch seien die Ziele im 3. Zyklus nur mit einer höheren Stundendotation zu
erreichen.
Quelle: NZZ, 28.12. von Michael Schoenenberger
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