28. Dezember 2013

Für die Beibehaltung der Fächer Geografie und Geschichte

Der Lehrplan 21 sieht vor, dass der Fachbereich «Natur, Mensch, Gesellschaft» im 3. Zyklus (7.-9. Klasse) in vier thematische Blöcke ausdifferenziert wird (vgl. Tabelle oben). Einer der vier Fachbereiche heisst «Räume, Zeiten, Gesellschaften» (RZG) und enthält die bisherigen Fächer Geografie und Geschichte sowie die politische Bildung.
Gegen die Zusammenfassung der beiden Fächer regt sich Widerstand. Die Vereine derLehrpersonen für Geografie und für Geschichte fordern in einer Petition dieBeibehaltung der Fachbezeichnungen. Die Lehrpersonen sorgen sich insbesondere um die Gewährleistung der Anschlussfähigkeit an weiterführende Schulen, so etwa an das Gymnasium, wo Geografie und Geschichte je eigene Grundlagenfächer nach dem Maturitätsanerkennungsreglement sind. In einem Positionsbezug schreiben die Geschichts- und Geografielehrer, es sei ein falscher und gefährlicher Trend, Fächer und Disziplinen zusammenzufassen. Dadurch gingen Fachkompetenzen verloren. Tatsächlich erschliesst sich a priori nicht, warum für Geografie und Geschichte möglich sein soll, was für Mathematik ausgeschlossen ist.
Ein interdisziplinäres Denken setze disziplinäres Verstehen voraus, heisst es im Positionspapier weiter. Bezweifelt wird, dass Schülerinnen und Schüler auf der Sek-I-Stufe bereits zu interdisziplinärem Denken fähig sind. In diesem Kontext und aus fachlicher Sicht wird auch die geplante Ausbildung von Lehrkräften für den Sammelfachbereich RZG an pädagogischen Hochschulen abgelehnt. Es bestehe die Gefahr, dass sowohl Geografie wie Geschichte unter dem Sammelbegriff RZG nicht mehr von Fachgeografen und Fachhistorikern gelehrt würden. Seriöser Unterricht werde durch die Verwischung verunmöglicht, sagt Sabrina Jud vom Verein der Geografielehrpersonen. Niemandem käme in den Sinn, Französisch und Englisch in einen Sammeltopf «Fremdsprachen» zu legen. Sie befürchtet, dass besonders die Geografie unter Druck kommen würde und dass sich die Unklarheit über Inhalt und Profil dieses Fachs in den Köpfen der Schülerschaft verstärkte.
Mit den im Lehrplan 21 aufgeführten Kompetenzen ist man im Einzelnen einverstanden. Jedoch seien die Ziele im 3. Zyklus nur mit einer höheren Stundendotation zu erreichen.
Quelle: NZZ, 28.12. von Michael Schoenenberger

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