3. November 2013

Wissenschafter als Prostituierte?

Das Problem der Schweizer Erziehungswissenschaft ist, dass man für Zweifel keine Forschungsgelder bekommt. Deswegen verdingen sich viele Erziehungswissenschafter bei der Politik, die sie dann im Gegenzug mit Aufträgen bedient. Ein gutes Beispiel dafür ist die Sprachenfrage. Hier wurden reihenweise wenig aussagekräftige Gefälligkeitsgutachten durchgeführt, welche die offizielle Fremdsprachenpolitik stützen helfen sollten. 
Es gibt aber auch Erziehungswissenschafter, die sich getrauen, den Fokus mehr auf die Basis zu richten und nur Reformen von unten nach oben als wirkungsvoll ansehen. Sie haben sich dem Memorandum "Mehr Bildung - weniger Reformen" angeschlossen.
Memorandum "Mehr Bildung - weniger Reformen": Erziehungswissenschaftler fordern Notbremse, Zeit-Fragen, 15.10. von Roger von Wartburg

1 Kommentar:

  1. Walter Herzog veröffentlichte 2008 im „Fachportal Pädagogik.de“ - zu der hier angesprochenen Problematik und zu Reformen allgemein - den folgenden sehr lesenswerten Aufsatz:

    „Unterwegs zur 08/15-Schule?
    Wider die Instrumentalisierung der Erziehungswissenschaft durch die Bildungspolitik“
    http://www.pedocs.de/frontdoor.php?source_opus=4202

    „…Erstaunlich ist insbesondere die Abstinenz der Wissenschaft, die sich fast widerstandslos in die Rolle schickt, die ihr von der Politik zugedacht wird. Dabei stehen Werte auf dem Spiel, deren Verlust nicht widerstandslos hingenommen werden kann.

    Die folgenden Ausführungen sind aus der Besorgnis entstanden, dass die aktuelle Reform des schweizerischen Schulsystems der Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung Schaden zufügen könnte, indem sie in eine Position gedrängt werden, die ihre Unabhängigkeit gefährdet und sie ihrer kritischen Funktion beschneidet. …

    Nach einer kritischen Auseinandersetzung mit drei Schwachstellen der aktuellen Reformpolitik (5), schliesse ich mit einigen Bemerkungen zur Lehrerprofessionalität, die nach meiner Beurteilung unter einem ähnlichen Druck steht wie die Erziehungswissenschaft (6).“

    Zum Volltext:

    http://www.pedocs.de/volltexte/2011/4202/pdf/SZBW_2008_H1_S13_Herzog_D_A.pdf


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