16. Juli 2012

Befragung der Junglehrer im Kanton Zürich

Die Befragung von Berufseinsteigern an der Volksschule im Kanton Zürich wurde in den Leserbriefspalten kritisiert. Als Beispiel dazu bringe ich den Leserbrief von Oskar Meier aus Bazenheid, der am 10.7. im Tages Anzeiger veröffentlicht wurde.

Es geht schon etwas in Richtung Schönfärberei, wenn die Leute der Pädagogischen Hochschule (PH) ihre Befragung der Studienabgänger vorstellen. Erstens hat nicht einmal die Hälfte der Angefragten geantwortet, und zweitens bleiben eine Reihe Aber oder Widersprüche bei der ganzen Auslegeordnung. So wird etwa die Vorbereitung auf das Unterrichten gelobt, aber die Studierenden wünschten sich gleichwohl mehr Praxisbezug. Und wenn es heisst "negative wie positive Äusserungen zum Theorieangebot halten sich ungefähr die Waage", ist dies doch auch nicht gerade Anlass zum Schulterklopfen. Was ebenfalls erstaunt, ist die Rede von der "Klassenlehrerfunktion", welche offenbar immer mehr als höhere Weihe empfunden wird. Eben gerade da schütteln viele Betrachter den Kopf: Bei den früheren Seminarien wurde ausgebildet, und nachher waren die Absolventen fähig, vom ersten Tage an eine Klasse mit allem Drum und Dran als Klassenlehrperson und nicht nur als Teilzeit- oder Fächergruppenlehrkraft zu übernehmen. Heute braucht es nach Abschluss der PH offenbar noch zusätzliche Anleitungen, falls man nicht nur eine Teilzeitstelle anstrebt. Interessant wäre schliesslich noch gewesen zu erfahren, wie viele Studierende eines Jahrgangs in die PH eintraten, wie viele Leute diese im Laufe der Ausbildung schon wieder verliessen, wie viele am Schluss keine Stelle antraten und wie viele nach ein paar Jahren noch im Lehramt standen. Das wären interessante Zahlen gewesen, mit denen die Nachhaltigkeit der Lehrerausbildung hätte gemessen werden können.
Hier ist die Befragung von Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern an der Volksschule im Kanton Zürich einsehbar.

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