1. Juni 2011

Situation in Graubünden: Dilettantische Aufnahmeprüfungen werden weiter toleriert

Die Grundregel für eine Aufnahmeprüfung lautet: Sie sollte vollständig auf dem Lehrplan basieren. Eine Selbstverständlichkeit? Mindestens im Kanton Graubünden ist man noch immer weit davon entfernt. Der Stoffumfang ist beispielsweise nur mangelhaft umschrieben. Der Hinweis, dass sich die Prüfung generell auf den Inhalt der Lehrmittel bezieht, ist besonders bei sich ergänzenden und aufbauenden Büchern keine brauchbare Angabe zu den Prüfungsthemen. Man würde doch erwarten, dass die erforderlichen Kenntnisse,  z.B. in Grammatik,  explizit aufgelistet würden. Ausserdem setzt man voraus, dass Prüflinge nach 2/3 des Schuljahres bereits den Umfang des ganzen Lehrbuches im Fach Deutsch kennen müssen. Solches ist ohne zusätzlichen Unterricht gar nicht zu schaffen. Kommt noch dazu, dass die Prüfungsautoren sich auch nicht vom Lehrplan beeindrucken lassen. Sie prüfen – trotz wiederholter Beanstandung – explizit Stoff, der fürs nächste Schuljahr vorgesehen wäre.

Obwohl die Missstände im Amt bekannt sind, tut sich nichts. Einmischung ist offenbar nicht gewünscht. Kein Wunder: Die Aufnahmeprüfung kennt keine Orientierung an Kompetenzen, sie fordert keine Minimal-Standards. Sie dient lediglich dazu, die Zuteilung zu den zur Verfügung stehenden Plätzen zu organisieren. Und sie sorgt dafür, dass kein Stuhl leer bleibt …


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