4. Mai 2016

Sammelfächer bedeuten Bildungsabbau

Landratskollegin Christine Gorrengourt schreibt, Sammelfächer führten im Vergleich mit Einzelfächern nicht zum Bildungsabbau, und verweist auf – leider ungenannte – «Studien». Ich verlasse mich lieber auf mein im Einzelfach­unterricht erworbenes vernetztes Denkvermögen. Für einen guten Schulunterricht ist die Lehrperson nicht ganz ­unbedeutend. Damit diese ihrer Aufgabe gerecht wird, sind neben pädagogisch-didaktischen Fähigkeiten einwandfreie Fachkenntnisse von Vorteil.
Leserbrief, Basler Zeitung, 4.5. von Marc Schinzel


Wenn sich nun Lehrpersonen, um Sammelfächer unterrichten zu können, in doppelt so vielen Fächern ausbilden sollen, die Gewichtung ihrer Fachausbildung (nötige Credit Points) aber auf weniger als die Hälfte schrumpft, ist ­etwas faul. Ein guter Schulunterricht erfordert fachlich sattelfeste Lehrpersonen. Mit den vorgesehenen Sammel­fächern setzen wir die Unterrichtsqualität ohne Not aufs Spiel.


Das will ich ebenso wenig wie die grosse Mehrheit des Landrats und auch der Lehrerinnen und Lehrer. Deshalb unbedingt: Ja zu den Einzelfächern, Ja zur Initiative «Verzicht auf kostentreibende Sammelfächer».

1 Kommentar:

  1. Der angesprochene Leserbrief aus der Basler Zeitung vom 2.5. lautet:
    Das Komitee «Ja zu Einzelfächern» führt ins Feld, dass Sammelfächer zum Abbau der Bildungsqualität führen. Das stimmt nicht! Studien zeigen, dass es qualitativ keinen Unterschied macht, ob Fächer einzeln oder im Verbund gelehrt ¬werden. Dafür konnte gezeigt werden, dass Kinder, die in Sammelfächern geschult werden, besser vernetzt denken können. Eine Eigenschaft, die in der Arbeitswelt bereits heute stark gefordert wird und in Zukunft noch relevanter wird.
    Nun sollen wir am 5. Juni 2016 die Einzelfächer Geschichte, Geografie, Physik, Biologie, Chemie, Hauswirtschaft und Wirtschaft gesetzlich verankern. Ein kompletter Unsinn! Es stellt sich mir die Frage, was denn beispielsweise mit den sprachlichen Fächern oder Mathematik ist. Sind diese Fächer zu wenig wichtig, um sie zu nennen?
    Zudem können die Schulen Sammelfächer einführen, müssen aber nicht! Sie werden also dort entstehen, wo sie aus schulorganisatorischer Sicht Sinn machen. Das wird vor allem in kleineren Schulen der Fall sein. Ein klares Zeichen, dass hier Einzelinteressen von Lehrkräften im Vordergrund stehen, welche an alten Strukturen festhalten und sich nicht auf Neues einstellen wollen. Also verwehren wir unseren Kindern moderne Unterrichtsformen. Unterrichtsformen, die ¬ihnen den Einstieg in die Arbeitswelt und in weiterführende Schulen, die bereits kombinierte Fächer kennen, erleichtern werden! Zumal Sammelfächer nicht zum gefürchteten Bildungsabbau führen werden. Deshalb: Nein zur Gesetzesänderung «Verzicht auf kostentreibende Sammelfächer».
    Christine Gorrengourt

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