Schauen wir diese Argumentation genauer an. Im Kanton Zürich wurden über 1200 Schüler aus 31 Klassen getestet. Diese stammen aber nicht alle aus dem Stadtzürcher Kreis Aussersihl. Die Auswahl der Zürcher Klassen verteilt sich auf den ganzen Kanton - auch ländliche Gebiete wurden berücksichtigt.
Die Stadt Zürich als Finanz- und Wissenschaftszentrum zieht bekanntlich besonders viele hochqualifizierte Ausländer an. Wir wissen, dass die Gruppe der Deutschen - in Zürich überaus gut vertreten - bessere Leistungen als die Schweizer erbringen. Es ist nicht haltbar, dass die Leistungen von Ausländern pauschal als schwächer als diejeniger der Schweizer dargestellt werden.
Angesichts der Zürcher Blamage würde man eigentlich eine kritische Analyse des Zürcher Schulsystems erwarten. Weit gefehlt! Schneebeli beurteilt den eingeschlagenen Kurs bezüglich früher Förderung (z.B. Frühfremdsprachen) als "zu hundert Prozent richtig".
Regierungsrätin Aeppli schlägt nun vor, schulschwache Kinder länger in Deutsch und Mathematik zu unterrichten. Gleichzeitig sind es gerade diese Kinder, die am stärksten unter den verordneten und wissenschaftlich nicht vertretbaren Frühfremdsprachen leiden.
Mit der von Aeppli und Schneebeli verbreiteten Meinung, der Migrationsdruck sei schuld am Abschneiden der Zürcher, verschliesst man die Augen vor den wirklichen Problemen im teuersten Schulsystem der Schweiz.
Schulnoten sind nicht alles, Tages Anzeiger, von Daniel Schneebeli, 6.12.
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