7. März 2021

Aargauer Regierung will keine flächendeckende Schulsozialarbeit

Grossrätinnen und Grossräte von SP bis FDP wollen, dass überall im Aargau Schulsozialarbeit angeboten wird. Die Regierung antwortet, 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler hätten dieses Angebot bereits.

Grossräte wollen flächendeckend Schulsozialarbeit, Regierung geht Forderung zu weit, Aargauer Zeitung, 5.3. von Mathias Küng

Grossrätinnen und Grossräte aus SP, EVP, GLP, Die Mitte, FDP und Grünen wollen, dass überall im Aargau Schulsozialarbeit angeboten wird. Die Regierung antwortet, 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler hätten dieses Angebot bereits. Sie lehnt den Vorstoss ab, will ihn aber als Postulat entgegennehmen.

Mehrere Grossrätinnen und Grossräte von SP, Die Mitte, FDP, Grünen, GLP und EVP (Sprecherin Colette Basler/SP) bitten die Regierung mit einer Motion, die Grundlagen für eine flächendeckende Einführung der Schulsozialarbeit im Aargau zu erarbeiten und deren Finanzierung festzulegen. Kinder, die Kameraden mobben, rebellierende Jugendliche, Gewalt auf dem Pausenplatz, Lehrpersonen, die an ihre Grenzen stossen, überforderte Eltern – die gesellschaftliche Entwicklung habe das Zusammenleben von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in den letzten Jahren stark verändert, so die Grossräte.

Es sei komplexer und spannungsreicher geworden. An wen können sich die Schülerinnen und Schüler, Lehrpersonen, Schulleitung und Eltern bei den vielfältigen Problemen wenden, fragen sie. Die Motionärinnen und Motionäre finden, «dass eine Schulsozialarbeit für eine gute Schule unerlässlich ist und deren Einführung deshalb flächendeckend auf das ganze Kantonsgebiet ausgeweitet werden soll».

Regierung unterstützt Stossrichtung, aber...

Jetzt liegt die Antwort der Regierung vor. Sie unterstütze die Stossrichtung, dass die Schulsozialarbeit bei Bedarf möglichst alle Schülerinnen und Schüler im Kanton Aargau erreicht, hält sie fest. Die geltenden rechtlichen Grundlagen ermöglichten es den Schulträgern im Kanton Aargau, auf eigene Kosten eine Schulsozialarbeiterin oder einen Schulsozialarbeiter anzustellen. Erfreulicherweise habe das dazu geführt, dass bereits 90 Prozent aller Aargauer Schüler direkten Zugang zur Schulsozialarbeit haben, darunter die Oberstufe.

Die hohe Abdeckung sei erreicht worden, «ohne dass eine gesetzliche Verpflichtung dazu besteht». Für 10 Prozent der Schüler keine Schulsozialarbeit An 60 Primarschulen mit rund 10 Prozent aller Aargauer Schüler gebe es keine Schulsozialarbeit. Würde man sie überall anbieten, wäre eine kantonsweit deutlich wahrnehmbare Verbesserung, etwa im Umgang mit unangepasstem Verhalten, unwahrscheinlich, argumentiert sie. Zudem wäre es für kleine Gemeinden anspruchsvoll, Schulsozialarbeit wirkungsvoll zu installieren.

Absage an "kantonale Einheitslösung"

Eine kantonale Einheitslösung für Schulsozialarbeit erachtet die Regierung «nicht als zielführend». Sie schliesst eine Kostenbeteiligung des Kantons an den Kosten der Schulsozialarbeit aus. Die Regierung lehnt die Motion ab, will sie aber als Postulat zur Prüfung entgegennehmen.

Mit der Entgegennahme als Postulat zeige sie sich offen für das Anliegen der Motion und für das berechtige Bedürfnis der Gemeinden, bei Vorgaben zu von ihnen finanzierten Angeboten involviert zu werden, so die Regierung.

 

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