Dem bernischen Kantonsarztamt sind seit Anfang Jahr 37 Masernfälle
gemeldet worden – zehnmal mehr als in den letzten drei Jahren zusammen. Rund 50
Schülerinnen und Schüler im Kanton Bern dürfen deshalb nicht mehr in den
Unterricht.
50 Berner Schüler dürfen wegen Masern nicht zur Schule, NZZ, 13.3.
Es handelt sich um Kinder, die während der ansteckenden Phase der Masern
mit einem erkrankten Kind im Kontakt standen. Für bis zu 21 Tage werden diese
Kinder von der Schule ausgeschlossen, wie die bernische Gesundheits- und
Fürsorgedirektion am Mittwoch mitteilte.
Mehrere Schulen sind betroffen. Sie befinden sich im Raum Biel und im
Raum Bern, wie Kantonsärztin Linda Nartey auf Anfrage bekanntgab. Den
Ausschluss der Kinder beschloss das Berner Kantonsarztamt in Absprache mit dem
Bundesamt für Gesundheit (BAG). Diese Massnahme sei aus Sicht der öffentlichen
Gesundheit nötig. Die Masern sind eine hochansteckende Krankheit.
Auch Erwachsene betroffen
Bei den im Kanton Bern an Masern erkrankten Personen handelt es sich
aber nicht nur um Kinder, sondern auch um Erwachsene. Einige von ihnen mussten
mit mittleren bis schweren Komplikationen ins Spital eingeliefert werden.
Masern können laut der Mitteilung in gewissen Fällen zu einer Lungen- oder
Hirnentzündung führen.
Das Berner Kantonsarztamt empfiehlt, sich impfen zu lassen – nicht nur
im eigenen Interesse, sondern auch zum Schutz von Personen, die sich nicht
selber schützen können oder dürfen, etwa schwangere Frauen oder Säuglinge.
Zur Eindämmung der Krankheit hat der Kanton Bern Massnahmen ergriffen.
So werden etwa Kontaktpersonen von an Masern erkrankten Personen identifiziert.
Bei ihnen prüft man, ob sie geimpft sind und wenn das nicht der Fall ist, wird
ihnen empfohlen, sich einer Postexpositions-Impfung zu unterziehen, also einer
Impfung nach einer möglichen Ansteckung.
Weltweite Mobilität
Auf die Frage nach den Gründen für die Zunahme von Masern im Kanton Bern
sagte Kantonsärztin Nartey, wieso es zum Ausbruch der Krankheit komme, sei
nicht in jedem Fall nachzuweisen. Es habe aber in der Schweiz Masernfälle gegeben,
die auf Masernausbrüche im Ausland zurückgingen.
Mark Witschi, Leiter der Sektion Impfempfehlungen beim BAG, sagte auf
Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, bei der Häufung der Masernfälle im
Kanton Bern handle es sich um ein «mehr oder weniger isoliertes Ereignis».
Kleinere Ausbrüche seien dem BAG seit Anfang Jahr auch aus den Kantonen Genf,
Neuenburg und St. Gallen gemeldet worden.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO meldete Mitte Februar, weltweit habe
sich 2018 die vorläufige Zahl der gemeldeten Erkrankungen im Vergleich zum
Vorjahr verdoppelt. In Europa kam es beispielsweise in der Ukraine, wo im Osten
des Landes Krieg herrscht, zu vielen Masernfällen. Laut Nartey wirkt sich so
etwas wegen der hohen weltweiten Mobilität auch auf die Schweiz aus.
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