Wie Frau
Amato aus Oberkirch erlebe ich, wie mit dem Eintritt in den Kindergarten für
unzählige Kinder leidvolle Jahre beginnen. Nur weil sie etwas lebhafter sind
und sich nicht so gut konzentrieren können, bekommen sie rasch die Diagnose
ADHS. Man stützt sich dabei nur auf Äusserlichkeiten, nicht auf nachweisliche
Hirn-Veränderungen.
Luzerner Zeitung, 1.2. Leserbrief von Claudia Meier-Preuschoff
Die
innerseelischen Ursachen bleiben meist ausser Acht. Kommt noch das
Psychopharmaka Ritalin dazu, wird für die betroffenen Kinder die Lage erst
recht prekär. Sie haben so viele Gründe für Nervosität: Das eine Kind sieht
sich hoffnungslos im Schatten seines Geschwisters, das seine Schulaufgaben
stets auf Anhieb versteht und mit Bravour löst. Vermeintlich unbemerkt
bewundern die Eltern das eine Kind und bemitleiden das andere.
Ein
anderes Schulkind vergeht schier ob seiner nicht zu bewältigenden Arbeit. Auf
sich gestellt, vielleicht abgesondert, sehnt es sich nach der ermutigenden
Anleitung seiner Lehrerin und der Verbundenheit mit den Kameraden. Seine
schulische Welt ist entweder weiss oder schwarz: kapieren oder dumm sein, zu
den schnellen Coolen gehören oder zu den Abgehängten. Nun gibt es Kinder, die
darob in der Überanpassung versinken und andere, die rebellieren. Alle diese
Kinder und noch viele mehr wollen in dem erkannt werden, was sie wirklich
umtreibt, wo sie der Schuh drückt. Darum: Lehrtätige müssen wieder darin
befähigt werden, dieses Verständnis mit pädagogischer und psychologischer
Kenntnis aufzubringen. Statt zu pathologisieren, sollten sie mit solchen
Problemen umgehen können.
Sie
brauchen Methodenfreiheit, logische Lehrmittel und vernünftige Lehrpläne als
Grundlage für ihr solides Wirken. Die Kinder, ihre Eltern, die ganze
Gesellschaft werden es reichlich danken.
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