11. November 2018

Evaluation des neugestalteten 9. Schuljahrs


Der Kanton Uri hatte auf das Schuljahr 2013/2014 das 9. Schuljahr neu gestaltet. Dieses sogenannte Konzept 8plus ist nun im Auftrag der Bildungs- und Kulturdirektion von der Pädagogischen Hochschule Schwyz bewertet worden. Dazu wurden 33 Interviews mit 94 Schulleitern, Lehrern und Schülern geführt.
Auswertung: Verzicht auf Fremdsprachenunterricht in Uri ist umstritten, Luzerner Zeitung, 9.11.


Wie die Bildungs- und Kulturdirektion am Freitag mitteilte, bescheinigt die Studie den Schulen eine konzeptgetreue Umsetzung. Wichtige Elemente von 8plus sind individuelle schulische Standortbestimmungen im 8. und am Ende des 9. Schuljahres sowie eine offene Stundentafel im 9. Schuljahr.

In diesem letzten obligatorischen Schuljahr gibt es Pflicht- und Wahlfächer, Lernateliers, Projektunterricht und themenspezifische Kurse. Dabei können die Schüler den Fremdsprachenunterricht abwählen. Dieses Thema werde sehr kontrovers eingeschätzt, heisst es im Bericht der Pädagogischen Hochschule Schwyz.

Erleichterung für schwächere Schüler
Die Evaluation ergab, dass es vor allem für schwächere Schüler eine Erleichterung sei, wenn sie auf den Fremdsprachenunterricht verzichten könnten, um sich auf ein anderes, für die Berufslehre wichtiges Fach zu konzentrieren. Vor allem Schulleiter und Lehrer sähen aber auch die Gefahr, dass die Urner Jugendlichen damit gegenüber denen aus anderen Kantonen benachteiligt werden könnten. Ohne Fremdsprachen sei eine Berufsmatur kaum zu schaffen.

Kritisiert wurde ferner, dass nicht nur Fremdsprachen, sondern etwa auch Mathematik vielen Jugendlichen Mühe bereiten könnte, heisst es im Bericht. Es sei vorgeschlagen worden, die Abwahlmöglichkeiten deutlich zu erschweren, so dass wirklich nur diejenigen von den Sprachen befreit würden, bei denen dies einen Mehrwert bringe.

Besonders kritisch gegenüber der Abwahlmöglichkeit von Fremdsprachen zeigten sich die Berufsschullehrer. Sonst stellten diese dem Konzept 8plus aber ein gutes Zeugnis aus. So könnten die Schüler heute besser dokumentieren, präsentieren und recherchieren.
Positiv verändert habe sich auch die allgemeine Schulmotivation. Die Studie merkt zu dieser Einschätzung an, dass dazu auch Schulentwicklungsmassnahmen in früheren Jahren beigetragen hätten. 


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