Der Kanton Uri hatte auf
das Schuljahr 2013/2014 das 9. Schuljahr neu gestaltet. Dieses sogenannte
Konzept 8plus ist nun im Auftrag der Bildungs- und Kulturdirektion von der
Pädagogischen Hochschule Schwyz bewertet worden. Dazu wurden 33 Interviews mit
94 Schulleitern, Lehrern und Schülern geführt.
Auswertung: Verzicht auf Fremdsprachenunterricht in Uri ist umstritten, Luzerner Zeitung, 9.11.
Wie die Bildungs- und
Kulturdirektion am Freitag mitteilte, bescheinigt die Studie den Schulen eine
konzeptgetreue Umsetzung. Wichtige Elemente von 8plus sind individuelle
schulische Standortbestimmungen im 8. und am Ende des 9. Schuljahres sowie eine
offene Stundentafel im 9. Schuljahr.
In diesem letzten
obligatorischen Schuljahr gibt es Pflicht- und Wahlfächer, Lernateliers,
Projektunterricht und themenspezifische Kurse. Dabei können die Schüler den
Fremdsprachenunterricht abwählen. Dieses Thema werde sehr kontrovers
eingeschätzt, heisst es im Bericht der Pädagogischen Hochschule Schwyz.
Erleichterung
für schwächere Schüler
Die Evaluation ergab, dass
es vor allem für schwächere Schüler eine Erleichterung sei, wenn sie auf den
Fremdsprachenunterricht verzichten könnten, um sich auf ein anderes, für die
Berufslehre wichtiges Fach zu konzentrieren. Vor allem Schulleiter und Lehrer
sähen aber auch die Gefahr, dass die Urner Jugendlichen damit gegenüber denen
aus anderen Kantonen benachteiligt werden könnten. Ohne Fremdsprachen sei eine
Berufsmatur kaum zu schaffen.
Kritisiert wurde ferner,
dass nicht nur Fremdsprachen, sondern etwa auch Mathematik vielen Jugendlichen
Mühe bereiten könnte, heisst es im Bericht. Es sei vorgeschlagen worden, die
Abwahlmöglichkeiten deutlich zu erschweren, so dass wirklich nur diejenigen von
den Sprachen befreit würden, bei denen dies einen Mehrwert bringe.
Besonders kritisch
gegenüber der Abwahlmöglichkeit von Fremdsprachen zeigten sich die
Berufsschullehrer. Sonst stellten diese dem Konzept 8plus aber ein gutes
Zeugnis aus. So könnten die Schüler heute besser dokumentieren, präsentieren
und recherchieren.
Positiv verändert habe
sich auch die allgemeine Schulmotivation. Die Studie merkt zu dieser
Einschätzung an, dass dazu auch Schulentwicklungsmassnahmen in früheren Jahren
beigetragen hätten.
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