Junge Leute unter 35
Jahren, die als «Digital Natives» mit Internet, Mobiltelefon, Gaming-Konsole
und anderen vernetzten Gadgets aufwachsen sind, sind keinesfalls naturgegebene
Supertalente in Sachen Technik.
"Digital Natives" sind keine Überflieger, NZZ, 3.8. von Jochen Siegle
Zu diesem Ergebnis kommt
eine neue Untersuchung der
niederländischen beziehungsweise belgischen Forscher Paul Kirschnera und Pedro
De Bruyckerec. Dem Duo zufolge sind die Generationen «Gen Y» und «Millenials»
die im Zeitraum nach 1980 und um das Jahr 2000 geboren und mit Digital-Technik
aufgewachsen sind, im Umgang mit Technik nicht begabter als ihre «analog
geborenen» Eltern.
Keine technische Hochbegabung
Nur weil sie schon immer
von Hightech umgeben waren, heisst das nicht, dass die heute unter 35-Jährigen
die Technik auch automatisch besser beherrschen oder besser Multitasken können
als andere Generationen, so die Rückschlüsse aus der Studie mit dem
entwaffnenden Titel «The myths of the digital native and the multitasker».
Ein Beispiel: Zwei
Dutzend gleichzeitig geöffnete Browser-Fenster bei Ausflügen ins World Wide Web
zeugen keinesfalls von besonders ausgeprägten Multitasking-Fähigkeiten. Denn
bearbeiten können auch «Digital Natives» immer nur eine Sache gleichzeitig.
Omnipräsenz
digitaler Medien nicht förderlich
Den Experten nach sind
die jungen Leute sogar eher benachteiligt durch die omnipräsente Verfügbarkeit
digitaler Technik: Lehrer würden daher zu viel digitale Kompetenz bei jungen
Leuten voraussetzen, warnt Kirschner. Dabei seien junge Leute heutzutage viel
mehr damit beschäftigt, digitale Medien zu konsumieren als mit der Technik zu
produzieren.
Die sogenannten «Digital
Natives» sind laut den Wissenschaftern summa summarum keine Supertalente mit
technologischer Hochbegabung. Entsprechend müsse auch diese Gruppe ihre
digitalen Kompetenzen erst entwickeln können – insbesondere auch, um im
digitalen Arbeitsalltag mit tendenziell eher langweiligen digitalen Aufgaben
wie zum Beispiel Textverarbeitung, Tabellenkalkulation oder
Online-Terminmanagement bestehen zu können.
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