Vielen Lehrerinnen und
Lehrer machen die hohen Anforderungen an ihren Beruf gesundheitlich zu
schaffen, ein Drittel ist Burnout-gefährdet. Am Schweizer Bildungstag stellen
die Lehrerverbände Forderungen zum Gesundheitsschutz.
Lehrer fordern besseren Schutz ihrer Gesundheit, SRF, 31.8.
Lehrpersonen erkranken immer öfter an Burnout, SRF Tagesschau, 31.8. von Mirjam Spreiter
So steht es um die
Gesundheit der Lehrpersonen: Mehr
als sechs von zehn Lehrpersonen sind der Ansicht, dass sich ihr
Gesundheitszustand in den letzten fünf Jahren aufgrund der Arbeit
verschlechtert habe. Das stellt eine kürzlich vom Syndicat des enseignants
romands (SER) in Auftrag gegebene Studie fest. Gemäss einer 2014 publizierten
Nationalfondsstudie der Fachhochschule Nordwestschweiz fühlte sich jede fünfte
Lehrperson «ständig überfordert». Jeder dritte Pädagoge leide mindestens einmal
pro Monat unter depressiven Beschwerden, ebenso viele seien Burnout-gefährdet.
Diese Forderungen
stellen die Lehrverbände: Lehrpersonen sollen arbeiten, ohne dass die Gesundheit schaden
nehme. Es seien Verbesserungen auf der Ebene der Gemeinden, Kantone und des
Bundes notwendig. So sollen Unterstützungssangebote geschaffen werden, die den
von betroffenen Lehrpersonen zur Verfügung stehen würden. An vielen
Schulhäusern fehle ein Konzept zum Schutz der Gesundheit. Auch die Schulbauten
sollen den Gesundheitsnormen entsprechen. Es brauche Räume, in denen es nicht
zu dunkel, nicht zu laut und nicht zu stickig sei.
«
Das Thema der Gesundheit der Lehrpersonen ist tabuisiert wie in vielen Berufen.
Man muss es jetzt aus dem Schatten holen uns ins Licht stellen. Denn die
Gesundheit der Lehrperson ist direkt verknüpft mit den Leistungen der
Schülerinnen und Schüler. »
Beat W. Zemp
Zentralpräsident Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz
«
Ich glaube, dass viele Instrumente schon vorhanden sind, dass sie einfach etwas
zu wenig genutzt werden. Hier müssen wir ansetzen: Bei der Sensibilisierung.
Wir müssen die Schulleitungen stärken, damit sie wissen, welche Instrumente sie
nutzen können. »
Silvia Steiner
Präsidentin der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren
EDK
«
In der Arbeitswelt gibt es immer mehr Druck, das gilt auch für die Lehrer. Die
rasche Entwicklung, die wir in der Gesellschaft haben, führt zu Unsicherheit.
Was können tun? Wir müssen den Menschen Sicherheit geben, Sicherheit am
Arbeitsplatz, auch soziale Sicherheit. »
Alain Berset
Bundesrat
Bundesrat
So werden Lehrer
krank: Lehrerinnen und Lehrer würden dazu neigen, sich selber im Beruf
zu überfordern, stellt der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer (LCH) fest.
Oftmals würden dann Körper und Psyche die Lehrpersonen zu einer Notbremsung
zwingen. Der LCH stellt den Fall von Lucio vor, einem Sportlehrer Mitte 40.
Dieser erzählt von seinem Burnout: «Ich war so überfordert, dass ich nicht nach
Hause fuhr, sondern die Nacht durcharbeitete. Das hatte ich früher oft getan,
doch diesmal war alles anders. Als es Morgen wurde, rief ich den Rektor an und
sagte, wie es mir ging und dass ich Angst davor hatte, in der Schule zu sein.»
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