«Ein vierwöchiges Klassenlager in der Romandie würde mehr bringen, als vier Jahre Frühfranzösisch im Klassenzimmer», sagte Largo. Er sparte auch nicht mit Grundsatzkritik am Schulsystem: «Man muss die Schulnoten abschaffen.» Forschungen hätten längst gezeigt, dass die Benotung mehr schade als nütze. Die Kinder entwickeln sich gemäss Largo so unterschiedlich, dass eine einheitliche Benotung unmöglich sei. Hingegen müsse man auf die Lehrpersonen hören: «Denn der wichtigste Faktor für den Lernerfolg eines Kindes ist der Lehrer.»
Aus diesen Gründen befürwortet Largo die Initiative «Mehr
Qualität – eine Sprache an der Volksschule», über die am 21. Mai abgestimmt
wird. Die Gegner der Initiative auf dem Podium in der Alten Kaserne, teilten
viele von Largos Ansichten – und stimmen trotzdem anders ab. Christoph Baumann
(SP) und Renate Dürr (Grüne) plädierten beide für mehr Kreativität und spielerischen
Sprachunterricht.
«Es gibt Lehrerinnen und Lehrer, die bei den Kindern die
Begeisterung für die Sprachen wecken können», sagte Dürr. Baumann bestritt,
dass der frühe Sprachunterricht nichts bringe: «Es findet ein erster Kontakt
mit der Fremdsprache statt, so werden Hürden abgebaut.» Baumann, der in der
Schulevaluation der Bildungsdirektion arbeitet, plädierte dafür, statt immer
nur über den Sprachentscheid zu diskutieren, eine Debatte über die Lernmethodik
an der Schule zu führen.
Der Elgger Sekundarlehrer und GLP-Kantonsrat Christoph
Ziegler sagte, nach zehn Jahren mit zwei Fremdsprachen an der Primarschule sei
die Bilanz ernüchternd. Ein Grossteil der Schülerinnen und Schüler erreiche die
Lernziele nicht: «Wir müssen jetzt die Notbremse ziehen.» Dem widersprach eine
Englischlehrerin aus dem Publikum: Das Niveau der Englischkenntnisse sei heute
deutlich besser als noch vor zehn Jahren, gerade auch bei den Sek-Schülern.
Im rund 40-köpfigen Publikum sassen viele Fachleute, Lehrer und
Eltern. Die Meinungen waren gespalten: Einerseits wurde angeprangert, die
Initiative verhänge ein Lernverbot für eine der beiden Fremdsprachen an der
Primarschule, andererseits wurde vor der Überlastung der Schüler gewarnt.
Klare Mehrheit für
Frühenglisch
Die Frage, ob nur noch Frühenglisch oder nur noch
Frühfranzösisch an der Primarschule unterrichtet werden soll, lässt die
Initiative bewusst offen. Den Entscheid müsste nach eine «Ja» der Regierungsrat
fällen. Eine Abstimmung, die Moderator Jakob Bächtold vom «Landboten» mit dem
Publikum durchführte, ergab eine klare Mehrheit für Frühenglisch und die Verbannung
des Französisch an die Oberstufe. Auf dem Podium stimmten Largo und Ziegler für
Frühenglisch, Dürr und Baumann für Frühfranzösisch.
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