Die Luzerner Kommission
Erziehung, Bildung und Kultur des Kantonsrates (EBKK) hat sich mit knapper
Mehrheit gegen die Fremdsprachen-Initiative ausgesprochen. Sie will damit
verhindern, dass Luzern durch einen Alleingang zu einer «Spracheninsel» wird.
Kommission gegen Fremdsprachen-Initiative, Zuger Zeitung, 18.1.
Die EBKK lehnt die Initiative «Eine Fremdsprache auf der
Primarschulstufe» mit knapper Mehrheit ab und spricht sich für die Beibehaltung
des Startes des Fremdsprachenunterrichts von Englisch und Französisch in der
Primarschule aus. Damit soll vermieden werden, dass der Kanton Luzern zu einer
«Spracheninsel» wird, heisst es in einer Mitteilung der Staatskanzlei. Die
Kommissionsbefürworter fürchten zudem hohe Kosten, da wegen des Systemwechsels
eigene Lehrmittel und Weiterbildungen ausgearbeitet werden müssten.
Initiative «Eine Fremdsprache auf der
Primarstufe»
Die Initiative war vor zwei Jahren von einem überparteilichen Komitee,
dem neben der Präsidentin des Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverbands auch
Vertreter aller Kantonsratsfraktionen sowie der Berufsbildung angehören, mit
über 7000 Unterschriften eingereicht worden.
Mit der Reduktion auf eine Fremdsprache wollen die Initianten die
einzelnen Sprachkenntnisse der Primarschüler verbessern und der deutschen
Sprache mehr Priorität geben. Die frei werdenden Lektionen sollen mit
naturwissenschaftlichen Fächern belegt werden.
Eine knappe Minderheit habe sich für die Initiative ausgesprochen. Die
Befürworter möchten der deutschen Sprache und der Mathematik wieder mehr
Gewicht geben, denn ein Grossteil der Schüler erreiche die Lernziele in den
Fremdsprachen nicht. Sie möchten die Sprachenlastigkeit auf der Primarstufe
reduzieren.
Die Mehrheit der Kommission folgt der Luzerner Regierung, welche die
Initiative (ohne Gegenvorschlag) ablehnt, da «ein Alleingang Luzerns keine
Vorteile» bringt. Sie strebt eine Harmonisierung des Schulwesens und keine
Luzerner Insellösung an.
Das Sprachenkonzept der Schweizerischen Erziehungsdirektorenkonferenz
(EDK) sieht vor, dass der Beginn des Unterrichts in der ersten Fremdsprache auf
die 3. und der zweiten Fremdsprache auf die 5. Klasse ansetzt. In Luzern wird
zuerst Englisch und dann auch Französisch unterrichtet.
Der Kantonsrat dürfte voraussichtlich an der Sitzung Ende Januar über
die Initiative befinden. Lehnt er das Volksbegehen ab, werden die
Stimmberechtigten im September dazu Stellung nehmen können.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen