Die Baselbieter Regierung will den
Bildungsrat durch einen Beirat Bildung ersetzen. Die Parteien erhalten kein
Vorschlagsrecht.
Landräte haben bei Bildung nichts zu melden, Basler Zeitung, 30.11.
Der Beirat Bildung soll als vorberatendes Organ der Bildungs-, Kultur-
und Sportdirektion (BKSD) tätig sein, wie die Regierung am Mittwoch mitteilte.
Sie hat am Mittwoch eine Änderung des Bildungsgesetzes in die Vernehmlassung
geschickt. Die bisherigen Entscheidungskompetenzen des Bildungsrats sollen auf
die Regierung und die BKSD übertragen werden.
Stundentafeln und Lehrpläne soll neu die Regierung erlassen. Die BKSD
soll zudem gemäss Vernehmlassungsvorlage die Kompetenzen erhalten, über
Lehrmittel und Leistungsmessungen zu entscheiden.
Neben der Vorsteherin der BKSD soll der Beirat aus zehn von der
Regierung gewählten Mitgliedern bestehen. Das Vorschlagsrecht erhalten sollen
die Kantonalkonferenz der Lehrerinnen und Lehrer für drei Mitglieder, die
Personal- und Wirtschaftsverbände für zwei Mitglieder sowie für je ein Mitglied
der Verband der Gemeinden, die Konferenz der Schulratspräsidien und die
Landeskirchen.
Kein Vorschlagsrecht für Parteien
Die bisherige Praxis, dass die im Landrat vertretenen Parteien für den
Bildungsrat ebenfalls Vorschläge unterbreiten können, soll indes abgeschafft
werden. Eine diesbezügliche gesetzliche Vorgabe bestehe nicht, heisst es in der
Vorlage. Mit der Änderung soll der Beirat als Fachgremium gestärkt und auf
Vertretungen politischer Parteien verzichtet werden.
2011 hatte das Baselbieter Stimmvolk eine Mitsprache des Landrats bei
der Einführung von Stundentafeln und Lehrplänen mit einem Nein-Stimmen-Anteil
von 58 Prozent abgelehnt. SVP und FDP hatten zuvor Unbehagen gegenüber
Bildungsratsentscheiden geäussert.
Am im vergangenen Juni wurde an der Urne im Weiteren eine Änderung des
Bildungsgesetzes mit 52,7 Prozent Nein-Stimmen verworfen, welche die Kompetenz
über die Einführung des umstrittenen Lehrplans 21 vom Bildungsrat an den
Landrat übertragen wollte.
Der Bildungsrat besteht im Kanton Basel-Landschaft seit 2002. Er
entstand aus dem Zusammenschluss des Erziehungsrats und des Berufsbildungsrats.
Der Bildungsrat setzt sich aus zwölf Mitgliedern zusammen, die vom Landrat auf
Vorschlag des Regierungsrates gewählt werden, sowie aus der Vorsteherin oder
dem Vorsteher der BKSD und einem Vertreter der Landeskirchen.
Mit der neuen Vorlage reagiert die Regierung auf eine im Frühjahr vom
Landrat überwiesene Motion der FDP, die eine Abschaffung des Bildungsrates
verlangt. Die Vernehmlassung dauert bis zum 1. März 2017. Umgesetzt werden
sollen die Änderung per April 2018.
Mit diesem Vorschlag eines "Experten"gremiums werden die Parteien bzw. der Landrat sowie die Gewaltentrennung ausgehebelt und die Macht der Exekutive gestärkt. Alter Wein in neuen Schläuchen?
AntwortenLöschenMan wird sehen, ob der Landrat bzw. die vertretenen Parteien einen weiteren Abbau der Demokratie auf ihrem Buckel zulassen werden. Sonst muss halt dann der Bürger wieder vor die Türe treten.