BaZ: Herr Eymann, hat Sie der kritische Tenor vonseiten der Eltern und
Lehrer an der Passepartout-Veranstaltung vom vergangenen Montag überrascht?
Christoph Eymann: Nein, überrascht nicht. Wir wissen, dass wir bei der aktivenErklärung des Projekts Passepartout noch zulegen können und müssen. Ich fand es
gut, wie un- gefiltert die Eltern ihre Kritik anbringen konnten, ich höre da
gerne hin.
"Da musste ich meine Mitarbeiter schützen", Basler Zeitung, 24.6. von Franziska Laur
Als sich ein Lehrer zu
Wort meldete, argumentierten Sie jedoch, es werde Polemik betrieben.
Ja, ich fand es völlig
daneben, wie ein Vorstandsmitglied des Baselbieter Lehrervereins die
Veranstaltung für Polemik missbrauchte. Da musste und wollte ich meine Mitarbeitenden
in Schutz nehmen und habe etwas heftiger als sonst mein Missfallen zum Ausdruck
gebracht. Das war politisch nicht ganz korrekt, aber solche Voten stören mich
auch nach 15 Jahren als Regierungsrat noch. Ich möchte verhindern, dass wir vom
konstruktiven Weg abkommen.
Weder Lehrer noch Eltern
scheinen von der Passepartout-Methode mit ihren Sprachbädern begeistert zu
sein. Gedenken Sie, bezüglich Unterrichtsmethode etwas zu ändern?
Zuerst einmal: Ein neues
Lehrmittel ist immer mit Unsicherheiten, mit Fragen verknüpft. Das war beim
alten «Bonne Chance» so, das ist bei «Milles feuilles», dem neuen Passepartout-Französischlehrmittel,
nicht anders. Dann muss man aber schon sagen, dass wir nicht einfach aus
Plausch ein Lehrmittel in die Klassen geben. Die heutige Didaktik unterscheidet
sich markant von dem, was Sie und ich in der Schule lernten.
Wird sie denn bezüglich
Lernerfolg untersucht?
Bei Passepartout liefen
vorher zweijährige Pilotprojekte mit Eltern, Schülerinnen und Schülern und mit
Lehrpersonen. Dazu wird Passepartout sorgfältig untersucht. Eine interkantonale
Gesamtevaluation wird bereits durchgeführt. Erste Ergebnisse sind 2018 zu
erwarten. 2021 kommt der Schlussbericht. Selbstverständlich sind dann
Anpassungen möglich, aber Schnellschüsse gibt es von uns nicht.
In anderen Kantonen laufen
Versuche mit Klassen, welche für ein halbes Jahr den Unterricht in
französischsprachigen Gegenden besuchen. Wären das nicht erfolgreichere
Sprachbäder?
Das ist jetzt wieder ein
Beispiel, das zeigt, dass wir kommunikativ noch zulegen müssen. Es gibt auch
bei Passepartout genau die gleichen Ansätze. Für Basler Schülerinnen und
Schüler gibt es verschiedene, attraktive Möglichkeiten für Sprachbegegnungen
und Schüleraustausch: Primarschüler können klassen- oder halbklassenweise in
die französischsprachige Schweiz. Sekundarschüler besuchen zwei Wochen ein
grenznahes Collège in Frankreich. Für Englisch kann man in Longbridge
(Langenbruck) ein thematisches Wochenende komplett in englischer Sprache
verbringen. Alles tolle Sachen, die aber gerade bei den Eltern noch zu wenig
bekannt sind.
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