24. Juni 2016

Eymann zur Informationsveranstaltung Passepartout

BaZ: Herr Eymann, hat Sie der kritische Tenor vonseiten der Eltern und Lehrer an der Passepartout-Veranstaltung vom vergangenen Montag überrascht?
Christoph Eymann: Nein, überrascht nicht. Wir wissen, dass wir bei der aktivenErklärung des Projekts Passepartout noch zulegen können und müssen. Ich fand es gut, wie un- gefiltert die Eltern ihre Kritik anbringen konnten, ich höre da gerne hin.
"Da musste ich meine Mitarbeiter schützen", Basler Zeitung, 24.6. von Franziska Laur

Als sich ein Lehrer zu Wort meldete, argumentierten Sie jedoch, es werde Polemik betrieben.
Ja, ich fand es völlig daneben, wie ein Vorstandsmitglied des Basel­bieter Lehrervereins die Veranstaltung für Polemik missbrauchte. Da musste und wollte ich meine Mit­arbeitenden in Schutz nehmen und habe etwas heftiger als sonst mein Missfallen zum Ausdruck gebracht. Das war politisch nicht ganz korrekt, aber solche Voten stören mich auch nach 15 Jahren als Regierungsrat noch. Ich möchte verhindern, dass wir vom konstruktiven Weg abkommen.

Weder Lehrer noch Eltern scheinen von der Passepartout-Methode mit ihren Sprachbädern begeistert zu sein. Gedenken Sie, bezüglich Unterrichtsmethode etwas zu ändern?
Zuerst einmal: Ein neues Lehrmittel ist immer mit Unsicherheiten, mit Fragen verknüpft. Das war beim alten «Bonne Chance» so, das ist bei «Milles feuilles», dem neuen Passepartout-­Französischlehrmittel, nicht anders. Dann muss man aber schon sagen, dass wir nicht einfach aus Plausch ein Lehrmittel in die Klassen geben. Die heutige Didaktik unterscheidet sich markant von dem, was Sie und ich in der Schule lernten.

Wird sie denn bezüglich Lern­erfolg untersucht?
Bei Passepartout liefen vorher zweijährige Pilotprojekte mit Eltern, Schülerinnen und Schülern und mit Lehrpersonen. Dazu wird Passepartout sorgfältig untersucht. Eine interkantonale Gesamtevaluation wird bereits durchgeführt. Erste Ergebnisse sind 2018 zu erwarten. 2021 kommt der Schlussbericht. Selbstverständlich sind dann Anpassungen möglich, aber Schnellschüsse gibt es von uns nicht.

In anderen Kantonen laufen Versuche mit Klassen, welche für ein halbes Jahr den Unterricht in französischsprachigen Gegenden besuchen. Wären das nicht erfolgreichere Sprachbäder?
Das ist jetzt wieder ein Beispiel, das zeigt, dass wir kommunikativ noch zulegen müssen. Es gibt auch bei ­Passepartout genau die gleichen Ansätze. Für Basler Schülerinnen und Schüler gibt es verschiedene, attraktive Möglichkeiten für Sprachbegegnungen und Schüleraustausch: Primarschüler können klassen- oder halbklassenweise in die französischsprachige Schweiz. Sekundarschüler besuchen zwei Wochen ein grenz­nahes Collège in Frankreich. Für ­Englisch kann man in Longbridge (Langenbruck) ein thematisches Wochenende komplett in englischer Sprache verbringen. Alles tolle Sachen, die aber gerade bei den Eltern noch zu wenig bekannt sind.


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