Fünf- und sechsjährige Sportopus-Kinder treffen sich jeden Mittwochnachmittag, Bild: Mireille Guggenbühler
Kanton gibt Talentförderprojekt auf, SRF Regional, 20.10. von Mireille Guggenbühler
«Sportopus», so heisst das neue Sportförderprojekt des Kantons Bern.
Sportopus ist ein Bewegungsangebot für 5- bis 10-jährige Kinder aller
Leistungsstufen. Die Kinder werden von ausgebildeten Sportlehrern polysportiv
gefördert. Im Gegensatz zum Vorgängerprojekt Talent-Eye geht es bei diesem
Projekt allerdings nicht darum, Kinder zwischen sieben und acht Jahren aufgrund
ihres Sporttalents zu selektionieren und auf eine spätere Leistungs- oder gar
Spitzensportkarriere hin zu fördern. Bei Sportopus stehen Spass und Freude an
der Bewegung im Vordergrund.
Dass der Kanton Bern Talent-Eye sang-und klanglos aufgegeben hat, dafür
gibt es zwei Gründe:
·
Eine wissenschaftliche Evaluation hatte ergeben, dass sich aus der
Talentselektion, welche das Projekt vorsah, keine verlässlichen
Zukunftsprognosen ableiten lassen. Oder wie es Achim Conzelmann von der
Universität Bern sagt, der das Projekt evaluierte: «Wenn man bei 18-Jährigen
deren Leistungsstand ermittelt und eine Prognose wagt, dann ist das möglich.
Bei 7 und 8-jährigen Kindern sind solche Prognosen aber unmöglich. Man kann
nicht sagen, wie sich ein Kind in den nächsten 12 Jahren entwickeln wird.» Will
heissen: Ob es aus einem Siebenjährigen einen späteren Spitzensportler gibt,
darüber lässt sich nur spekulieren.
·
Der zweite Grund: Bei einer internen Kontrolle hatte sich gezeigt, dass
der Kanton als Veranstalter von Talent-Eye fungierte. Doch von Gesetzes wegen
dürfte er dies nicht tun.
Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluation und der internen
Kontrolle nahmen die Verantwortlichen des Kantons nun zum Anlass, das neue
Sportförderprogramm Sportopus ins Leben zu rufen. Das Programm kostet den
Kanton jährlich 30 000 Franken.
Sportopus gibt es erst an fünf Standorten im Kanton Bern. Nun sucht das
kantonale Amt für Sport Gemeinden, Schulen und Vereine, die einen
Sportopus-Standort aufbauen und als Veranstalter des Programms auftreten
würden. Denn die Firma Kidsevents, die bisher als Veranstalter aufgetreten ist,
will sich zurückziehen.
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