Werden naturwissenschaftlich Begabte benachteiligt? Bild: Keystone
Berner Parlament kritisiert sprachlastiges Übertrittsverfahren, SRF Regional, 10.6.
Im heutigen Übertrittsverfahren sind die
Sachkompetenz der Schülerinnen und Schüler in den Fächern Deutsch, Französisch
und Mathematik entscheidend. Das benachteilige
mathematisch-naturwissenschaftlich interessierte und begabte Schülerinnen und
Schüler und dadurch insbesondere Buben.
Das findet GLP-Grossrat Thomas Brönnimann, der mit
einem parlamentarischen Vorstoss die Diskussion vom Mittwoch im Berner Rathaus
ausgelöst hatte. Französisch als Selektionsfach benachteilige zudem
Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund. Für sie sei ja schon
Deutsch eine Zweitsprache. Brönnimanns Vorstoss sei wichtig, hiess es mehrfach
im Grossen Rat. Es sei unbestreitbar, dass es diese sogenannte
Genderproblematik bei der Selektion gebe und dass das Verfahren sprachlastig
sei.
Die Überweisung Brönnimanns Forderung als Motion an
die Regierung, also als zwingenden Auftrag, das Selektionsverfahren abzuändern,
ging aber den meisten Fraktionen zu weit. Auch Erziehungsdirektor Bernhard
Pulver warb vehement für eine Überweisung des Vorstosses nur in Form eines
Postulats, also eines Prüfungsauftrags. Seine Direktion überprüfe im
Zusammenhang mit der Einführung des Lehrplans 21 das Selektionsverfahren schon
seit Monaten. Dies in Zusammenarbeit mit allen möglichen Kreisen. Für Pulver
ist klar: «Eine neue Lösung muss besser sein als die alte».
Brönnimann wandelte schliesslich die Forderung, das
Selektionsverfahren zu überarbeiten, in ein Postulat, das der Rat fast
einstimmig annahm. Somit fährt der Kanton mit der Überprüfung des
Selektionsverfahrens in die Sekundarstufe I fort.
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