Die SP sieht sich als Hüterin der Volksschule, indem sie mehr Geld für unnütze Konzepte fordert, Bild: Landbote
SP wehrt sich gegen Sparpakete auf Kosten der Schule, Landbote, 5.8.
SP wehrt sich gegen das Kaputtsparen der Schule, Tagesschau SRF, 5.8.
In
mehreren Kantonen seien Bestrebungen im Gang, nur noch eine Fremdsprache zu
unterrichten, sagte der Berner Nationalrat Matthias Aebischer am Dienstag vor
den Medien in Bern. Aargau habe bereits heute nur noch ein
"Pseudo-Obligatorium", eine zweite Landessprache zu unterrichten.
Der Walliser Nationalrat Mathias Reynard sieht darin eine Gefahr für den
Zusammenhalt des Landes und einen Bruch mit der Verfassung. Dies sei umso
fragwürdiger, als diese Angriffe ausgerechnet von jenen Kreisen ausgingen, die
sich patriotisch gäben und als Verteidiger der Schweizer Identität aufträten.
Für die SP aber sei dies inakzeptabel.
Nationale
Arbeitsgruppe
Obwohl die Schule in erster Linie eine Angelegenheit der Kantone ist,
hat die Partei daher eine nationale "Gruppe Volksschule" ins Leben
gerufen. Diese will "bis zum Schluss" dafür kämpfen, dass die Schüler
in jedem Kanton in einer zweiten Landessprache unterrichtet werden, wie
Aebischer sagte. Wenn nötig, müsse dafür das Sprachengesetz oder gar die
Verfassung geändert werden.
Auch gegen die kantonalen Sparprogramme will die Arbeitsgruppe kämpfen.
Luzern, wo Klassen vergrössert, Stipendien reduziert und Bildung privatisiert
würden, sei kein Einzelfall, sagte SP-Vizepräsident und Luzerner Kantonsrat
David Roth. Das gleiche Bild sei in unterschiedlicher Ausprägung in grossen
Teilen der Schweiz anzutreffen.
"Unser einziger Rohstoff, ja das Fundament der gesellschaftlichen
und wirtschaftlichen Zukunft der Schweiz ist zunehmend bedroht von der
bürgerlichen Abrissbirne." Gespart werde nicht nur bei Lehrerlöhnen und
Lektionenzahl, sondern immer mehr auch bei den schwächsten Schülerinnen und
Schülern. Den Preis dafür zahle die ganze Gesellschaft später via
Arbeitslosenversicherung, IV oder Sozialhilfe.
Harmonisierung
bedroht
Die "Streichkonzerte" der Kantone seien umso fragwürdiger, als
für die Umsetzung des Lehrplans 21 eher mehr Ressourcen benötigt würden, sagte
Aebischer, der auch die nationalrätliche Bildungskommission präsidiert. Die
Harmonisierung, die damit erreicht werden sollte, drohe an der Kürzung der
Bildungsbudgets zu scheitern.
Gerade jetzt sei es entscheidend, dass die kantonalen Bildungsämter
genügend Geld zur Verfügung hätten, um die bevorstehende Umstellung des
Lehrplans zu gewährleisten. Mit Sparmassnahmen torpedierten bürgerliche
Politiker daher direkt die Umsetzung des Lehrplans 21 und stellten das ganze
System in Frage. "Gerade der Sprachunterricht, aber überhaupt die ganze
Umstellung, benötigt in der jetzigen Phase eher mehr Geld, aber sicher nicht
weniger."
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