22. Juli 2014

Überholte Schulmodelle bedrohen Volksschule

„Ich habe mich geirrt“, sagt Diane Ravitch, eine der führenden amerikanischen Schulreformerinnen angesichts der angerichteten Schulmisere in den Vereinigten Staaten. Mit genau diesem Reformprogramm wird nun aber das schweizerische Bildungssystem seit Jahren überzogen. Den Startschuss dazu gab der von der OECD initiierte „PISA-Schock“. Wenn heute in einer Schule fast die Hälfte der Lehrer, egal aus welchen Gründen künden, dann nehmen sie ihren Berufsauftrag ernst und in diesem Schulhaus läuft grundsätzlich etwas falsch. Wenn Eltern sich dagegen wehren müssen, dass ihre Kinder als Versuchskaninchen für längst überholte Schulmodelle dienen sollen, dann stellt sich die Frage nach der  Sorgfaltspflicht der zuständigen Behörden. Und wenn Eltern, die es sich leisten können, ihre Kinder in Privatschulen schicken, weil die durch ihre Steuergelder finanzierte Volksschule den Kindern die nötige Bildung verweigert, dann ist unser Volksschulsystem grundsätzlich in Frage gestellt. Was John Hattie in seiner umfassenden Studie festhält, schleckt keine Geiss weg und wurde schon vorher durch zahlreiche Untersuchungen vorweg genommen. Es wäre für unsere Bildungsverantwortlichen an der Zeit, das zur Kenntnis zu nehmen, statt weiterhin ein ewiggestriges Reformprogramm fortzuführen und es nun im LP 21 gesetzlich  verankern zu wollen.
Dr. Eliane Gautschi, Sonderpädagogin und Schulleiterin

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