1. Dezember 2013

Krach wegen PISA

Schon bevor am Dienstag die Resultate der jüngsten PISA-Erhebung bekannt gemacht werden, kommt es zu Unstimmigkeiten. Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse kritisiert den Entscheid, den Bereich 'Finanzwissen' nicht zu testen. Economiesuisse-Chef Rudolf Minsch: "Während viele andere Themen breit diskutiert werden, wird im Bildungsbereich oft jenseits der politischen Kontrolle gearbeitet". EDK-Präsident Christoph Eymann kontert: "Es gilt der Grundsatz, dass nur Fächer geprüft werden, die auch in allen Kantonen gelehrt worden sind".




Keine Daten zur Financial Literacy der jungen Schweizer, Bild: Keystone

Wirtschaft empört wegen Pisa-Test, NZZaS, 1.12. von René Donzé

1 Kommentar:

  1. Die Wirtschaft scheint noch nicht bemerkt zu haben, dass das PISA-Testing nicht zu einer Qualitätsverbesserung, sondern zu einem Zerfall des Bildungswesens führt, wie er in den angelsächsischen Ländern seit Jahrzehnten beobachtet werden kann. Die Uniformierung der Volkschullehrpläne mit dem Lehrplan 21 und die von der OECD top-down verordneten US-Testsysteme wie PISA bilden zusammen ein betriebswirtschaftlich orientiertes Kontrollsystem, dessen Methoden das Evaluieren, Testen und ‚Ranken’ sind und die deshalb eine „Kompetenzorientierung“ („Output-Orientierung“) benötigen. Schule wird dabei im Sinne des behaviouristischen Reduktionismus als Blackbox (Reiz-Reaktions-System) behandelt, deren geistiges Innenleben kaum eine Rolle spielt. Mit der „Kompetenz“-Formel wird die Schülerpersönlichkeit auf funktionale Eindimensionalität reduziert, da wesentliche Eigenschaften und Bedürfnisse der jungen Menschen beim Lernen sowie seine sozialen, emotionalen und moralischen Fähigkeiten kaum mehr in Betracht gezogen werden. Die Bedeutung guten „Inputs“ – das sind die Lehrerpersönlichkeiten mit profiliertem pädagogisch-didaktischem Wissen und Erfahrung – verschwindet immer mehr. Es braucht bald keine qualifizierten Lehrpersonen mehr, nur noch Testexperten. Die Professoren Reichenbach und Lutz mit 100 weiteren Hochschullehrern im deutschsprachigen Europa haben die „Gesellschaft Bildung und Wissen“ (http://bildung-wissen.eu/) gegründet, um der Banalisierung und Entpersonalisierung der Bildung entschlossen entgegenzuwirken zu können.

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