12. Dezember 2013

ICT: grosse Unterschiede zwischen den Gemeinden

Landauf, landab rüsten Gemeinden auf an ihrer ICT-Infrastruktur. Labtops, Tablets, Beamer, schnellere Internet-Verbindungen, interaktive Wandtafeln, Lernprogramme usw. Dies obwohl niemand genau weiss, was diese grossen Investitionen überhaupt bringen. Und die schönen Konzepte aus der Zeit des Jahrtausendwechsels sind mit der Entwicklung weggespült worden. Besonders in der Primarschule verlange die postulierte Individualisierung den Einsatz dieser technischen Mittel. Der Baselbieter Landrat diskutiert eine IT-Strategie für die Schulen.







Konkurrenzkampf für die bessere ICT-Infrastruktur, Bild: Keystone


Die Laptops werden ins Klassenzimmer gerollt, Basler Zeitung, 12.12. von Peter de Marchi

Die Gemeinde Muttenz rüstet ihre Primarschulen mit Computern auf. Für 77 000 Franken werden 25 Notebooks und ein Transportwagen gekauft. Damit wäre dann zumindest das Schulhaus Donnerbaum aufgerüstet, sagt Schulleiterin Regula Meschberger. Die beiden andern Primarschulhäuser würden folgen. Endlich, sagt Regula Meschberger, würden alle Primarschulhäuser im Kanton auf etwa den gleichen Stand aufgerüstet. Heute Donnerstag berät der Landrat die Vorlage «Umsetzung IT-Strategie für den pädagogischen ­Bereich der Schule». Parallel dazu ist eine Vorlage über Minimalstandards für die Primarschule in der Kommissions­beratung.
Der Stand der Computer-Ausrüstung schwankt stark im Kanton Baselland. Das betont auch die Regierung: «Der Einsatz gleicht aktuell einem Flickenteppich. Die Infrastrukturausstattung ist bisher heterogen und oft nicht ausreichend.» In der Vergangenheit hing vieles vom Goodwill der Lehrerinnen und Lehrer ab, die ihre privaten Laptops ins Schulzimmer brachten, und von der Bereitschaft der Gemeinde, ihre Schulen mit IT aufzurüsten.
Lehrer überzeugt Behörden
Beispiel Aesch: Mit dem Einsatz seines privaten Laptops und Beamers im Schulzimmer überzeugte ein einzelner Lehrer zuerst den Schulrat, dann den Gemeinderat. Bereits vor rund vier Jahren sind alle Klassenzimmer der Primarmittelstufe, also ab dem dritten Schuljahr, mit einem Computer, einem Beamer, einem Drucker und einer Leinwand ausgerüstet worden.
Der Kanton könne den Gemeinden nicht zwingend vorschreiben, was und wie viel sie anzuschaffen haben. Die Notwendigkeit aber sei an allen Schulen erkannt, sagt Regula Meschberger. Es werde viel von individuellem Unterricht geredet, dieser baue stark auf die Hilfe von Computern. Zudem könnten moderne Lehrmittel ohne Computer gar nicht vollumfänglich genutzt werden – etwa in Französisch oder Mathematik. Dass der Kanton den Gemeinden nichts vorschreibt, bestätigt Roland Plattner, Generalsekretär der Bildungsdirektion: Der Kanton stellt nur Empfehlungen an die Gemeinden und an die Schulen der Primarstufe zur Verfügung. Die Gemeinden könnten allerdings Serviceleistungen der kantonalen Infrastruktur gegen Bezahlung beziehen.
Weniger feste Computerzimmer
Und so soll die Informatik-Zukunft an den Muttenzer Primarschulen aussehen: Jedes Schulzimmer ist mit einer festen PC-Station ausgerüstet, daneben steht in jedem Schulhaus ein mobiler Wagen mit 25 Laptops bereit. Diesen können sich die Lehrerinnen und Lehrer schnappen und die Zahl Laptops, die sie brauchen, ins Schulzimmer rollen. «Man kommt immer mehr weg von den festen Computerzimmern», sagt Regula Mesch­berger.
Eine feste Station und ein Wagen mit 12 bis 24 Laptops, je nach Grösse der Schule: Das ist für Regula Meschberger die Idealausrüstung für jedes Schulhaus. Sie ist nicht nur Schulleiterin, sondern auch Landrätin und Birsfelder Gemeinderätin. Aus ihrer Gemeinde weiss sie, dass in den letzten zwei Jahren alle Primarschulhäuser mit 12 Laptops pro Wagen ausgerüstet wurden. In Binningen sind es 15 Laptops pro Schulhaus. Arlesheim dagegen hat einen anderen Weg eingeschlagen. Da stehen in jedem Schulzimmer vier Laptops, sagt Schulleiter Karl-Heinz Zeller. Vereinzelte Zimmer seien zusätzlich mit Laptops an allen Plätzen ausgerüstet, etwa für den Französischunterricht.
Nicht alle Gemeinden sind in einer so guten Lage wie etwa Aesch oder Arlesheim. Der Regierungsrat stellt auch fest, dass immerhin 15 Gemeinden noch keine Möglichkeit haben, IT in ihren Schulzimmern zu nutzen – Fähigkeiten, die im Lehrplan 21 zwingend vorgeschrieben sind.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen