Konkurrenzkampf für die bessere ICT-Infrastruktur, Bild: Keystone
Die Laptops werden ins Klassenzimmer gerollt, Basler Zeitung, 12.12. von Peter de Marchi
Die Gemeinde Muttenz rüstet ihre Primarschulen mit Computern auf.
Für 77 000 Franken werden 25 Notebooks und ein Transportwagen gekauft. Damit
wäre dann zumindest das Schulhaus Donnerbaum aufgerüstet, sagt Schulleiterin
Regula Meschberger. Die beiden andern Primarschulhäuser würden folgen. Endlich,
sagt Regula Meschberger, würden alle Primarschulhäuser im Kanton auf etwa den
gleichen Stand aufgerüstet. Heute Donnerstag berät der Landrat die Vorlage
«Umsetzung IT-Strategie für den pädagogischen Bereich der Schule». Parallel
dazu ist eine Vorlage über Minimalstandards für die Primarschule in der
Kommissionsberatung.
Der Stand der
Computer-Ausrüstung schwankt stark im Kanton Baselland. Das betont auch die
Regierung: «Der Einsatz gleicht aktuell einem Flickenteppich. Die
Infrastrukturausstattung ist bisher heterogen und oft nicht ausreichend.» In
der Vergangenheit hing vieles vom Goodwill der Lehrerinnen und Lehrer ab, die
ihre privaten Laptops ins Schulzimmer brachten, und von der Bereitschaft der Gemeinde,
ihre Schulen mit IT aufzurüsten.
Lehrer
überzeugt Behörden
Beispiel Aesch:
Mit dem Einsatz seines privaten Laptops und Beamers im Schulzimmer überzeugte
ein einzelner Lehrer zuerst den Schulrat, dann den Gemeinderat. Bereits vor
rund vier Jahren sind alle Klassenzimmer der Primarmittelstufe, also ab dem
dritten Schuljahr, mit einem Computer, einem Beamer, einem Drucker und einer
Leinwand ausgerüstet worden.
Der Kanton könne
den Gemeinden nicht zwingend vorschreiben, was und wie viel sie anzuschaffen haben.
Die Notwendigkeit aber sei an allen Schulen erkannt, sagt Regula Meschberger.
Es werde viel von individuellem Unterricht geredet, dieser baue stark auf die
Hilfe von Computern. Zudem könnten moderne Lehrmittel ohne Computer gar nicht
vollumfänglich genutzt werden – etwa in Französisch oder Mathematik. Dass
der Kanton den Gemeinden nichts vorschreibt, bestätigt Roland Plattner,
Generalsekretär der Bildungsdirektion: Der Kanton stellt nur Empfehlungen an
die Gemeinden und an die Schulen der Primarstufe zur Verfügung. Die Gemeinden
könnten allerdings Serviceleistungen der kantonalen Infrastruktur gegen
Bezahlung beziehen.
Weniger feste
Computerzimmer
Und so soll die
Informatik-Zukunft an den Muttenzer Primarschulen aussehen: Jedes Schulzimmer
ist mit einer festen PC-Station ausgerüstet, daneben steht in jedem Schulhaus
ein mobiler Wagen mit 25 Laptops bereit. Diesen können sich die Lehrerinnen und
Lehrer schnappen und die Zahl Laptops, die sie brauchen, ins Schulzimmer
rollen. «Man kommt immer mehr weg von den festen Computerzimmern», sagt Regula
Meschberger.
Eine feste Station
und ein Wagen mit 12 bis 24 Laptops, je nach Grösse der Schule: Das ist für
Regula Meschberger die Idealausrüstung für jedes Schulhaus. Sie ist nicht nur
Schulleiterin, sondern auch Landrätin und Birsfelder Gemeinderätin. Aus ihrer
Gemeinde weiss sie, dass in den letzten zwei Jahren alle Primarschulhäuser mit
12 Laptops pro Wagen ausgerüstet wurden. In Binningen sind es 15 Laptops pro
Schulhaus. Arlesheim dagegen hat einen anderen Weg eingeschlagen. Da stehen in
jedem Schulzimmer vier Laptops, sagt Schulleiter Karl-Heinz Zeller. Vereinzelte
Zimmer seien zusätzlich mit Laptops an allen Plätzen ausgerüstet, etwa für den
Französischunterricht.
Nicht alle
Gemeinden sind in einer so guten Lage wie etwa Aesch oder Arlesheim. Der
Regierungsrat stellt auch fest, dass immerhin 15 Gemeinden noch keine
Möglichkeit haben, IT in ihren Schulzimmern zu nutzen – Fähigkeiten, die im
Lehrplan 21 zwingend vorgeschrieben sind.
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