Nun haben
zwei Berner Grossräte mittels einer Motion versucht, die Wirkung des
Frühfranzösischen wissenschaftlich abklären zu lassen. Nachdem die Berner
Drittklässler seit letztem August bereits Französisch lernen (ab der 5. Klasse
kommt dann noch Englisch dazu), könnte man sagen, dieser Vorschlag komme
reichlich spät. Immerhin wäre es das erste Parlament gewesen, welches in dieser
wichtigen Frage Klarheit verlangt hätte. Doch das Parlament folgte seinemBildungsdirektor und lehnte den Vorstoss ab mit dem erstaunlichen Hinweis auf
die Kosten, die dies verursachen würde.
Zur Erinnerung: Die Frühfremdsprachen kosten den Kanton Bern jährlich 7
Millionen Franken, dazu kommen noch die Kosten für die Lehrmittel für 8000
Primarschüler und ihre Lehrer.
Frühfremdsprachen: keine Methode, kein Geld, kein Erfolg. Bild: welt.de
Was steckt
hinter dem sonderbaren Vorgehen des Parlaments? Als vor Jahren die
Wunderwirkung von frühem Lernen an die Ohren der Politiker gelangte, war man
entzückt: Endlich mal etwas, mit dem man im Bildungsbereich Punkte sammeln
konnte. Euphorisch beschloss man die Vorverlegung des Französisch- und Englischunterrichts,
ohne sich die kritischen Stimmen dazu anhören zu wollen. Mit der Ablehnung einer Evaluation des Frühfranzösischen
versuchte man in erster Linie das Gesicht zu wahren. Man weiss zwar, dass die
Übung pädagogisch nicht legitimiert ist, viel Geld kostet und erwiesenermassen
wenig bis nichts bringt. Doch die Angst, hier ihr Versagen eingestehen zu
müssen, war stärker als das bildungspolitische Gewissen der Kantonsräte. Mit
diesem Entscheid hat Bern den Anspruch auf eine Führungsposition in der
nationalen Bildungspolitik endgültig verspielt und darf nun gehorsam auf
weitere Vorgaben aus der EDK-Zentrale warten und diese auch kostenintensiv
umsetzen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen