14. Juni 2011

Interview mit Beatrice Conrad, Harmos-Gegnerin aus Graubünden

Graubünden ist einer derjenigen Kantone, die Harmos in einer Volksabstimmung abgelehnt haben. In der Zwischenzeit wird intensiv am neuen Lehrplan 21 (LP 21) gearbeitet. Dort sollen die Inhalte und Ziele der Volksschule innerhalb der 21 Deutschschweizer Kantone vereinheitlicht werden. Wie reagiert man bei Harmos-Gegnern auf diesen neuen Lehrplan? Urs Kalberer (UK) befragt dazu Beatrice Conrad (BC), die Präsidentin des Bündner Bürgerkomitees „Nein zu Harmos“.

UK: Praktisch im Alleingang hat ein Bürgerkomitee Harmos gebodigt. Hat sich dadurch die politische Unterstützung seit dem Abstimmungssieg verändert?

BC: Ja, Parteimitglieder von rechts bis links unterstützen das Bürgerkomitee in ihren Bildungsanliegen. Alle Parteien und viele Interessensgruppen arbeiteten aktiv an der Vernehmlassung zum neuen Schulgesetz GR mit. Die folgenden Gespräche mit der Regierung waren offen und konstruktiv. Das Gesetz kommt nach den Sommerferien zur Genehmigung vor den Grossrat.

UK: Während es bei Harmos um Grundsätzliches wie Schuleintrittsalter und Schuldauer geht, geht es beim LP 21 um die konkreten Lerninhalte. Graubünden sagt nein zu Harmos, macht aber beim LP 21 mit. Wie will man verhindern, dass der LP 21 Harmos unterläuft und quasi hinfällig macht?

BC: Das parteiunabhängige Bürgerkomitee hat an der ersten Vernehmlassung zum LP 21 teilgenommen und ihre Stellungnahme abgegeben. Politisch haben wir leider keine Möglichkeit auf deren Inhalt Einfluss zu nehmen. Die Umsetzung bestimmt das EDK. Das Bürgerkomitee versuchte verschiedene Interessensgruppen auf die für uns kritischen Punkte aufmerksam zu machen.

UK: Welches sind die nächsten konkreten Schritte?

BC: Die Regierung wird in Kürze das neue Schulgesetz GR vorstellen. Das Bürgerkomitee “Nein zu HarmoS“ wird es aus der Sicht des Kindes kritisch prüfen,  ebenfalls sollten die Anliegen des Bürgerkomitees und der Stimmbürger berücksichtigt sein. Danach werden wir unsere Stellungnahme veröffentlichen und den Kontakt mit Grossräten und Interessensgruppen suchen.

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