Endlich bestätigen
Studien, was viele Eltern schon seit Jahren predigen: Die neue
Sprachendidaktik, welche ab der 3. Klasse angewendet wird, taugt nichts. Das
Problem ist nicht das Frühfranzösisch an sich und auch nicht die zweite
Fremdsprache ab der 5. Klasse. Das Problem ist die Lernmethode. Besonders untauglich
ist das System «Mille feuilles». «C’est traumatiser les enfants», meinte eine
französischsprachige Bekannte, als sie einen Blick in dieses Lehrmittel warf.
Keine klare Struktur, kein klarer Sprachaufbau, wenig Grammatik, weltfremder
Wortschatz, viel zu komplizierte Texte, teilweise «bireweiche» Projekte und
Aufgaben.
Leserbrief, Basler Zeitung, 2.4. von Susanne Stettler
Mir tun aber nicht nur die Kinder leid, sondern auch die Lehrkräfte,
die mit «Mille feuilles» arbeiten müssen. Sie haben einen gigantischen Aufwand,
damit sie überhaupt Französisch unterrichten dürfen, und bekommen dann die
ganze Kritik und den ganzen Frust ab, die sich eigentlich an die Adresse der
«Mille feuilles»-Erfinder und -Abnicker richten.
Als
Eltern hat man keine Ahnung, was die Kinder können müssen, auch wenn man sich
noch so bemüht, es herauszufinden. Dabei müsste ein Sprachlehrmittel eigentlich
selbsterklärend sein. Ist es das nicht, ist dies eine Bankrotterklärung. Wer
sachlich und argumentativ Kritikpunkte und Schwächen von «Mille feuilles»
zusammenträgt und diese bei den verantwortlichen Stellen – und damit sind
weder Lehrer/-innen noch Schulleiter/-innen gemeint – anbringt, wird mit
der Begründung abgespeist, er habe das System nicht verstanden. Doch auch
Lehrern ergeht es nicht besser: Im Kanton Solothurn haben Sekundarlehrer bei
der kantonalen Erziehungsdirektion ihr Befremden über die kläglichen
Französischkenntnisse der Primarschulabgänger deponiert. Und was passierte? Man
wertete dies nicht als Alarmzeichen und ging der Ursache dieses Phänomens nach.
Nein, man rüffelte die Sekundarlehrer und verbot ihnen weitere Proteste.
In
der neuen Fremdsprachendidaktik läuft also so ziemlich alles falsch. Doch
leider scheint niemand den Mut zu haben, diesen Wahnsinn zu stoppen. Denn dann
müsste man erstens zugeben, Fehler gemacht, und zweitens eingestehen, einen
riesigen Millionenbetrag in den Sand gesetzt zu haben. Davon, was «Mille
feuilles» bei den Schulkindern anrichtet, sprechen wir da noch nicht einmal.
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