9. April 2012

Was in der Schule wirkt - und was nicht

Der Bildungsstatistiker Urs Moser hat die Studie von John Hattie gelesen und versucht in einem Artikel nun, diese auf die Schweizer Bildungspolitik hinunter zu brechen. Der Neuseeländer Hattie weist darauf hin, dass die empirische Forschung für eine Vielzahl von Reformprogrammen, wie sie in der Schweiz momentan durchgezogen werden, keinen oder nur unbedeutenden Nutzen sieht. 
Moser fühlt sich von Hattie darin bestätigt, dass Harmos und der Lehrplan 21 sich an Kompetenzen orientieren. "Daher ist der Zweck des Harmos-Konkordats, die Qualität des Schulsystems durch gemeinsame Steuerungsinstrumente zu sichern, zumindest auf dem Papier eine Absichtserklärung, die den Schülern zugutekommen soll und im Einklang mit den Erkenntnissen der Bildungsforschung steht". Solange Mosers eigenes Institut die entsprechenden Evaluationen durchführt, ist seine Haltung zumindest nachvollziehbar. 
Das Problem scheint mir, dass Moser selbst in dieser Frage kein unbeschriebenes Blatt ist. Sein Artikel läuft darauf hinaus, die mit Harmos geplanten Leistungsvergleiche zu legitimieren. Als Lehrer bin ich da viel skeptischer als Moser. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die geplante grossangelegte Testerei (Schulleistungstests) dem einzelnen Schüler oder dem Lehrer etwas bringen soll. Hier halte ich es mit Hattie: Regelmässiges, kompetentes Überprüfen der Lernziele durch den Lehrer ist äusserst wirkungsvoll und bedarf keiner übergeordneten staatlichen Testmanufaktur.

Urs Moser, Tester der Nation, Bild: Universität Zürich
Was in der Schule wirkt - und was nicht, Das Magazin, 30.3.

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