In den Kantonen Bern, Solothurn und Basel-Stadt ist der Schulanfang gleichzeitig der Start für ein teures und riskantes Experiment mit unserer Schuljugend. Französisch ab der 3. Klasse soll die miserable Bilanz des Französischen ab der 5. Klasse ausbügeln. Anstatt die misslungene Übung mit dem Fremdsprachenunterricht an der Primarschule abzubrechen, gibt man Vollgas mit neu zwei Fremdsprachen, die dafür zwei Jahre früher unterrichtet werden. Wohlbekannte Beschwörungsformeln begleiten die Reform: Ausgebildete Lehrkräfte, motivierende Lehrmittel, kein lästiges Büffeln mehr!
Die Übung wird gegen besseres Wissen durchgezogen. Ohne praktische Erfahrungen und ohne Blick auf die internationale Forschung, die sich in dieser Frage einig ist: Früher Fremdsprachenunterricht in einem Umfang von ein paar Lektionen pro Woche bringt keinen Erfolg.
Der bekennende Frühsprachen-Turbo und Berner Erziehungschef Bernhard Pulver schwärmt hingegen vom Sprachbad (!), in das die Jungen geworfen würden. Er wird noch weiter schwärmen, denn Verantwortung wird er und seine Kollegen aus den anderen Kantonen keine übernehmen. Die liegt dann ganz auf Seiten der Lehrerinnen und Lehrer.
Der Kanton Basel-Land hat die Einführung von Frühfranzösisch aus Kostengründen verschoben.
Achttausend Berner Drittklässler beginnen mit Frühfranzösisch Berner Zeitung, 11.8.
Wann platzt die Seifenblase, Urs Kalberer in der NZZ
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