Seit einer Woche sind die Schulen wieder offen. Besonders wichtig ist das für diejenigen Kinder, die in den vergangenen zwei Monaten zuhause nur wenig Unterstützung bekamen, da deren Eltern schlecht Deutsch sprechen oder weil sie in schwierigen Verhältnissen leben. In der Primarschule Kleinhüningen im Kleinbasel betrifft das besonders viele Kinder. Die zwei Monate Fernunterricht haben bei ihnen darum deutliche Spuren hinterlassen.
Massive Wissenslücken durch die Corona-Krise, SRF, 18.5.
Primarlehrerin Aline Gschwend hat jetzt, wo die
Kinder wieder in der Schule sind, festgestellt, dass durch die Zeit der
Schulschliessung erworbenes Wissen verloren ging und sich zum Beispiel auch die
Deutschkenntnisse von Kindern, die in den vergangenen zwei Monaten zuhause kaum
je Deutsch sprachen, verschlechterten. «Bei vielen Kindern sind die
Voraussetzung für einen erfolgreichen Fernunterricht nicht gegeben», sagt
Gschwend.
Viele Schülerinnen und Schüler erzählten ihr, sie
seien die vergangenen zwei Monate hauptsächlich zuhause gewesen. Vor dem Computer
oder der Spielkonsole. Sie hätten einander beim Wiedersehen nach zwei Monaten
darum gar nicht viel zu erzählen gehabt.
Die Nachwirkungen der Schulschliessungen machen
sich stark bemerkbar. Viele Kinder kämen im Moment übermüdet in die Schule.
«Ich frage die Kinder dann, warum seid Ihr müde? Viele erzählen, sie seien in
den letzten Wochen oft bis 1 Uhr nachts wachgewesen», sagt Gschwend.
Ihr sei durch die Erfahrungen in den vergangenen
zwei Monaten noch klarer geworden, wie wichtig es für diese Kinder sei, dass
sie in der Schule in der Person der Lehrerin eine nahe Bezugsperson hätten.
«Eine schöne Beziehung zu einer Lehrperson ist die Voraussetzung dafür, dass
die Kinder gut lernen können», sagt Aline Gschwend.
«Eine schöne Beziehung zu einer Lehrperson ist die Voraussetzung dafür, dass die Kinder gut lernen können», sagt Aline Gschwend. Die Beziehung zur Lehrerin ist sicher wichtig, noch entscheidender sind aber Eltern, welche sich getrauen, ihre Kinder zeitlich zu Bett zu schicken und notfalls die Geräte wegzunehmen. Eltern, die sich für die schulischen Fortschritte interessieren. Eltern, die sich bemühen, die lokale Sprache zu lernen.
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